Exklusiv-Studie für 2005
Die Pläne der Top-CIOs
Ähnlich unerkundetes Terrain bietet der Bereich Biometrie. "Wir haben einen Feldtest auf unserem Firmengelände bereits abgeschlossen", sagt Ganswindt, der sich vom Einsatz der Biometrie eine spürbare Qualitätsverbesserung erhofft, die den "Bestandskunden" zugute kommen soll - vornehmlich viel reisenden Business-Kunden. "Wir arbeiten daran, Hürden auf dem Weg zum Flugzeug für unsere Kunden abzubauen und damit die Reise nahtloser und komfortabler zu gestalten. Ganz konkret: Neben einer automatischen Erkennung der Passagiere könnten Funketiketten an Gepäckstücken haften. Pilotprojekte für das beschleunigte Check-In und Boarding plant Ganswindt bereits für dieses Jahr. "In den USA wird es bald Datenbanken geben, die mehr Informationen über unsere Kunden beinhalten, als wir selbst sie heute zur Verfügung haben", so Ganswindt. Mit dieser neuen Dimension an Datenmengen muss auch der Passage-IT-Chef künftig lernen umzugehen.
Biometrie für 50 000 Flughafenmitarbeiter
Biometrie ist für Roland Krieg, CIO des Flughafenbetreibers in Frankfurt Fraport, zuallererst eine Sicherheitsfrage. "Die Sicherheit ist ein großes Thema", sagt Krieg, "wir werden uns auf den Stand bringen, den das Innenministerium von uns verlangt." Doch besonders im Bereich der Zugangskontrollen für die 50 000 am Flughafen beschäftigten Mitarbeiter ist noch unklar, ob und wann die konkrete Aufforderung der Behörden für eine Authentifizierung über Biometrie kommen wird. "Wir müssen uns darauf vorbereiten", sagt Krieg, der 2005 mit einem Schub für diese Technologie rechnet - wie auch für die Technologie der Funketiketten. "Die Vorteile von RFID im Mobile Asset Management von Fraport liegen auf der Hand", sagt Krieg. "Die Fehler in der Erkennung bei unseren Versuchen zur automatischen Gepäckidentifizierung gehen gegenüber dem Barcode von zehn auf unter ein Prozent zurück.
"RFID ist für Unternehmen zum einen wegen vereinfachter Wareneingangs- und -ausgangskontrollen interessant, aber auch für Personen- und Objektidentifikationen", erläutert Capgemini-Mann Bettels. Thomas Engel, CIO des Logistikkonzerns Kühne + Nagel, wird derzeit von seinen Kunden getrieben, RFID zu testen und schnellstmöglich als Value Added Service einzusetzen. Derzeit testet Engel für den Druckerkunden Océ in einem Pilotprojekt das automatische Erfassen von Sendungen an RFID-Gates.
Ein anderer Großkunde erhofft sich Vorteile, weil durch Diebstahl in Läden mehrere Prozent des Milliardenumsatzes verloren gehen. "Da ließe sich schnell ermitteln, wo die geblieben sind, und es ließen sich Sicherheitsmechanismen einbauen", so Engel, den als CIO eines globalen Logistikkonzerns allerdings etwas anderes viel mehr antreibt: "Die USA haben damit begonnen, für jede Ladung eine sehr detaillierte Vorankündigung der Ware zu verlangen", so Engel. "Dafür muss jedes Einzelteil aufgelistet vorliegen, bevor das Schiff andocken kann. Eine manuelle Erfassung wäre viel zu aufwändig." Auf einer Umverpackung, auf der derzeit Barcodes zu finden sind, müssten dann Funketiketten kleben. Der Pilot läuft noch bis April 2005.
Dann zeigt sich, wie präzise die neue Technologie funktioniert und wie teuer das Projekt wird. Und auch, ob Funketiketten sich in den Ablauf des Logistikers derart nahtlos integrieren lassen, wie sich der Postbank-CIO Berensmann das etwa für die herannahende IT-Industrialisierung so vorstellt.