Key Performance Indicators
Die sieben KPIs der Infineon-IT
In diesem Jahr hat die US-amerikanische Computerworld in ihrem Wettbewerb "A Search for new Heroes" auch einen deutschen Helden gefunden: Infineon zählt zu den fünf Unternehmen der Fertigungsindustrie, die ein herausragendes IT-Projekt vorweisen konnten. Mit ihrem "Market Intelligence Portal" schafften es die Münchener als einziges ausländisches Unternehmen in die Runde der letzten Fünf. Infineon-CIO Karl Pomschar hat zwei Erklärungen für diesen Erfolg: Zum einen lobt er das Team für die gute Zusammenarbeit. Jeder Beteiligte habe sich als Teil des Projekts verstanden. Zum anderen verweist er auf das System, mit dem die Mitarbeiter ihre ProjektEffektivität kontrollieren konnten. "Da stand die Ampel meistens auf Grün", erzählt Pomschar.
"Project Effectiveness" zählt zu den sieben Indikatoren, an denen sich die IT bei Infineon - und damit auch der CIO - messen lassen. Zwei davon ("Reference IT Modell" und "IT Optimization") sind so spezifisch auf den Halbleiterhersteller zugeschnitten, dass sie für Unternehmen mit anderen Voraussetzungen nicht direkt übertragbar sind. Die restlichen fünf KPIs können dafür auch anderen IT-Abteilungen als Erfolgsindikatoren dienen. Da bei Infineon die Unternehmenssprache Englisch ist, seien sie hier zunächst im Original aufgelistet:
1. Operational Cost versus Forecast,
2. Systems Uptime,
3. Standardization,
4. Architecture ComplianceCompliance und
5. Project Effectiveness.
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Zu 1. CIOs sind natürlich immer schon daran gemessen worden, inwieweit ihr Budgetplan mit den tatsächlichen Ausgaben übereingestimmt hat. Das war auch bei Infineon so, lange bevor die KPIs "KPIs" geheißen haben. Seit zwei Jahren zählt der zuständige Infineon-COO Andreas von Zitzewitz die Budget-Treue nun aber offiziell zu den Erfolgsindikatoren. Im letzten Jahr berichtete Pomschar dabei punktgenau an ihn: Er erzielte den Idealwert von 100 Prozent, was heißt, dass seine Prognose exakt die tatsächlichen Ausgaben traf. Bei einer Überschreitung von fünf Prozent wäre im System ein gelbes Lämpchen angesprungen. Ab zehn Prozent wechselt die Farbe auf Signalrot. Pomschar hält das aufgrund der Kontrollmechanismen zwar für unwahrscheinlich und unternehmerisch gesehen für sehr schädlich, trotzdem wüsste er für den äußersten Extremfall eine Lösung: "Ich habe zwei bis drei Mitarbeiter, die mich sehr schnell replacen könnten", grinst der CIO. "Das ist doch ein gutes Zeichen."
Zu 2. "Systems Uptime" bezeichnet die Verfügbarkeit der operativen Systeme, wobei hier zwischen drei unterschiedlichen Systemgruppen unterschieden wird. Anders als etwa bei einer Bank versucht dabei kein Infineon-Mitarbeiter, so nahe wie möglich an die 100 Prozent bei allen Systemen heranzukommen. Die Kosten für eine derartige Hochverfügbarkeit wären nicht zu rechtfertigen. "Mail-Server brauchen keine 99 Prozent Verfügbarkeit", konstatiert Pomschar. Der Idealwert für "Systems Uptime" liegt beim Chipbauer deshalb bei 97 Prozent. Als im letzten Jahr der Wert trotzdem auf 98,6 Prozent kletterte, hat der CIO natürlich niemanden dafür bestraft.