Roland Berger und Co.
Die Top-20-Unternehmensberatungen in Deutschland
- Roland Berger und Simon-Kucher verteidigen Spitzenpositionen aus dem Jahr 2023
- Deutsche Consulting-Unternehmen erwarten 2024 ein Wachstum von durchschnittlich 10,9 Prozent
- Prognosen für 2024 sind vielversprechend, wenn auch nicht so gut wie 2023
Die deutschen Top 20 Unternehmensberatungen schlagen sich genauso wie im Vorjahr besser als ihre internationalen Kollegen. So umreißen die Marktforscher Lünendonk und Hossenfelder ihre Analyse des aktuellen Consulting-Marktes. Das liegt vor allem daran, dass das Investment der Private-Equity-Fonds sowie die zunehmende Marktkonsolidierung sich auf den deutschen Beratermarkt auswirkt. Zugleich sind im aktuellen Branchenranking auf deutscher Seite gleich vier Managementberatungen aus der Übersicht verschwunden: Q_Periors Hauptsitz wurde beispielsweise nach der Fusion mit Wavestone nach Paris verlegt und SKS arbeitet nun unter Accenture.
Die Lünendonk-Analysen erscheinen regelmäßig in zwei Varianten: Die Liste "Top 20 der deutschen Managementberatungen" zeigt die Unternehmen, die Hauptsitz und Grund- sowie Stammkapital mehrheitlich im Inland haben. Dabei handelt es sich um ein klassisches Ranking nach Umsatz. Die Liste "Führende internationale Managementberatungen in Deutschland" beleuchtet international tätige Consulting-Unternehmen mit "signifikanten Umsätzen" in der Bundesrepublik.
Wegen der Heterogenität und damit schlechten Vergleichbarkeit spricht Lünendonk nicht von einem Ranking. Zunächst zwei allgemeine Zahlen: Deutsche Consultants verbuchten 2023 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 12,5 Prozent. Die Top 20 erwirtschafteten im vergangenen Jahr weltweit einen Gesamtumsatz von 3,78 Milliarden Euro (2023: 3,37 Milliarden Euro). Diese Berater beschäftigten in Summe 16.246 Mitarbeiter im Jahr 2023 (2022: 14.464). Etwas mehr als 60 Prozent des Umsatzes (2,3 Milliarden Euro) entfielen dabei auf den deutschen Markt.
Die internationalen Beratungen erreichten 2023 ein Plus von 8,4 Prozent. Auf dem deutschen Markt dominieren weiterhin internationale Consulting-Unternehmen mit unterschiedlichen Leistungsspektren: Sowohl Strategieberater als auch M&A- sowie HR-Häuser und Transformationsberatungen sind vertreten.
Rund 13 Milliarden generierten die 20 internationalen Anbieter der Lünendonk-Liste im Jahr 2023 insgesamt in Deutschland, weltweit sogar geschätzt 190,8 Milliarden Euro Umsatz.
"Nachholeffekte" im Consulting-Geschäft
Beide untersuchten Beratergruppen zeigen sich aktuell optimistisch, wenn nicht mehr ganz so gut wie noch 2023. So erwarten die deutschen Consultants für das Geschäftsjahr 2024 ein Wachstum von 11,9 Prozent. Ihre internationalen Kollegen rechnen sich 9,4 Prozent Steigerung aus.
"Der Consulting-Markt hat in den Jahren 2021 und 2022 durch Nachholeffekte erwartungsgemäß einen wahren Boom erfahren. Nun normalisieren sich die Wachstumsraten", kommentiert Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder: "Vor allem zwei Themen werden aktuell diskutiert: die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz und die schwächelnde Binnenkonjunktur."
Ein genauerer Blick auf die 20 führenden deutschen Unternehmensberatungen zeigt, dass nicht alle Unternehmen von der positiven Entwicklung gleich stark profitieren. Branchenprimus Roland Berger setzte 2023 genau eine Milliarde um, während Iskander Business Partner mit knapp 29 Millionen den letzten Platz einnimmt. Die Platzierungen im Einzelnen:
Roland Berger aus München bleibt mit weitem Abstand führend. Das Unternehmen erwirtschaftete 1 Milliarde Euro Umsatz nach 870 Millionen im Jahr 2022. Aktuell arbeiten 3.400 Menschen für Roland Berger (2022: 3.000). Auf den Plätzen 2 und drei folgen Simon-Kucher & Partners aus Bonn (540,5 Millionen Euro Umsatz nach 534,9 Millionen in 2023) und Horváth aus Stuttgart mit 306 Millionen Euro Umsatz nach 270 in 2023.
Zu den Top 5 gehören außerdem Porsche Consulting, ebenfalls aus Stuttgart (304,6 Millionen Euro Umsatz nach 271 Millionen Euro) und d-fine aus Frankfurt am Main (266,2 Millionen Euro Umsatz nach 221,6 Millionen in 2022).
Nicht jeder schaffte 2023 ein Umsatzwachstum
Auf Rang sechs folgt zeb.rolfes.schierenbeck.associates aus Münster mit einem Umsatz von 223,7 Millionen Euro nach 200,2 Millionen Euro in 2022 und Detecon International aus Köln mit 211,3 Millionen Umsatz (2022: 214,4 Millionen Euro). Die Kölner haben es damit als einziges Unternehmen in den Top 20 geschafft, trotz Umsatzrückgang ihre Platzierung zu verbessern.
4flow aus Berlin wiederum gehört zur großen Gruppe der Gewinner und steigerte seinen Umsatz auf 130,1 Millionen nach 110,5 Millionen in 2022.
Auch die H&Z Group aus München legt mit 127 Millionen nach 99,7 Millionen im Vorjahr deutlich zu. Das entspricht Platz neun. Der Letzte unter den Top Ten ist Ingenics. Die Berater aus Ulm setzten 2023 rund 86,1 Millionen Euro um, im Vorjahr waren es noch 78,3 Millionen Euro. Damit sind sie das einzige Unternehmen in den Top 10, die keinen dreistelligen Millionenumsatz gemacht haben.
Von Rang elf an abwärts bleiben die Umsätze im zweistelligen Millionenbereich. Es geht los mit Cassini Consulting aus Düsseldorf (81,9 Millionen Euro nach 73,8 Millionen im Jahr 2022) und der Miebach Consulting Gruppe aus Frankfurt am Main (78 Millionen Euro Umsatz nach 75 Millionen). Auf den Plätzen 13 bis 15 folgen die Berylls Group, München (72 Millionen Euro/62 Millionen Euro) sowie die Unity AG aus Büren (71,6 Millionen Euro/62 Millionen Euro) und die Horn & Company Group aus Düsseldorf (71,2 Millionen Euro/62 Millionen Euro).
Die Plätze 16 bis 20 der Lünendonk-Liste halten Staufen aus Köngen (59 Millionen Euro Umsatz / 51 Millionen Euro), quattron Holding aus Bamberg (44,9 Millionen Euro / 40,7 Millionen Euro), ROI-EFESO Management Consulting aus München (39 Millionen Euro / 37,8 Millionen Euro) sowie Kölner Struktur Management Partner (37,3 Millionen Euro / 28 Millionen Euro) und schließlich Iskander Business Partner aus Ismaning (29,8 Millionen Euro / 29,4 Millionen Euro).
Accenture und Deloitte liegen international vorn
Auch die Liste der führenden internationalen Managementberatungen in Deutschland zeigt eine erhebliche Spanne. Sieben dieser Unternehmen erlösen weltweit mit Beratungsleistungen zweistellige Milliardenumsätze. Das sind Deloitte (32,1 Milliarden Euro im Jahr 2023), Accenture (31,1 Milliarden Euro im Jahr 2023) sowie PwC (20,9 Milliarden Euro), EY (20,5 Milliarden Euro), McKinsey & Company (15,2 Milliarden), KPMG (14,7 Milliarden) und die Boston Consulting Group (11,4 Milliarden).
Es folgen Willis Towers Watson (8,8 Milliarden Euro), IBM (8,5 Milliarden Euro), Bain & Company (6,6 Milliarden Euro), Mercer (5,2 Milliarden Euro) und Oliver Wyman (2,9 Milliarden Euro). Die letzten sechs auf der Liste bleiben alle unter der Zwei-Milliarden-Marke. Es sind AlixPartners (1,8 Milliarden Euro), Kearney, Protiviti, Aon und BearingPoint. Einzig Wavestone erzielt keine Milliarde Euro Umsatz.
Ob international oder auf Deutschland fokussiert, ein Thema beschäftigt die Entscheider in den Beraterunternehmen: Künstliche Intelligenz (KI). Laut Jörg Hossenfelder sehen drei Viertel der Studienteilnehmer in diesem Bereich ein neues Beratungsthema mit großem Wachstumspotenzial. "Nur 19 Prozent erwarten negative Auswirkungen auf die eigene Profitabilität, wenn weniger ConsultantsConsultants für die Projekte benötigt werden." Alles zu Consultant News auf CIO.de