IT-Trends 2017 von A.T. Kearney
Die Zukunft der IT: 2-Speed und IoT
Miroslav Lazic ist Manager in der Digital Transformation Practice bei A.T. Kearney.
Edgar Simons ist Principal in der Digital Transformation Practice bei A.T. Kearney
- Das neu gestaltete Operating und Business Model wird getrieben durch die Trends IoT und 2-Speed-IT.
- Bisher werden auf Basis von Prognosen, Marktstudien und Erfahrungswerten mächtige Lösungen entwickelt. Heute muss der Fokus auf schnellen ersten Prototypen (Minimum Viable Product - MVP) liegen, die de-facto am echten Markt getestet werden.
- Auf eine neue Governancestruktur, neue Prozesse und einen Wandel der Unternehmenskultur kommt es an.
- Die IT-Architektur muss neu ausgerichtet werden. Entscheidender Erfolgsfaktor für die Verbindung der klassischen und digitalen IT wird eine übergreifende Integrationsschicht wie ein Service-oriented Architecture.
Zwei wesentliche Trends werden die IT auch 2017 begleiten und an Momenten gewinnen:
Beim Business Model wird das Internet of Things im Jahr 2017 abermals neue Möglichkeiten für alle Industrien mit sich bringen und ganze Wertschöpfungsketten neu definieren.
Um den gestiegenen Anforderungen aus dem Business gerecht zu werden, wird das Konzept der 2-Speed-IT immer zentraler, das heißt Effizienzsteigerung und Skalierbarkeit in Verbindung mit der Integration neuer innovativer Applikationslandschaften sowie neuen agilen Organisationen und Prozessen.
Internet of Things ist ein wegweisender Trend
Während die IT in der Vergangenheit vor allem von Kosteneffizienz, Zuverlässigkeit und Sicherheit geprägt war, muss sie heute gleichzeitig flexibel sein und vor allem immer schneller werdende Innovationszyklen unterstützen. Gestiegene Anforderungen aber auch Chancen, vor allem bedingt durch die DigitalisierungDigitalisierung, erfordern eine Neuausrichtung der IT. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Ein wegweisender Trend der nächsten Jahre ist das Internet of Things (IoT). Aktuelle Wachstumszahlen zeigen, dass die einstige Vision immer mehr zur Realität wird. So rechnen wir mit mehr als 33 Milliarden Connected Products bis 2020, also zirka 3,5 Produkte pro Person (zum Vergleich: Im Jahr 2016 gab es zirka zwei Milliarden Smartphone-Nutzer).
IoT beeinflusst maßgeblich das digitale Geschäftsmodell
Entsprechend wird das Internet of Things maßgeblich das digitale Geschäftsmodell beeinflussen. So können Unternehmen zukünftig direkter mit ihren Kunden kommunizieren, erhalten wertvolle Insights über das Nutzungsverhalten ihrer Produkte und müssen letztlich neue Umsatzmodelle einführen, wie zum Beispiel Subscription, Freemium oder Pay-as-you-go.
- Key Findings
Die COMPUTERWOCHE-Studie "Internet of Things 2016" finden Sie in unserem Shop neben anderen Studien der IDG Research Services als PDF-Download. - Bedeutung von IoT
Derzeit bewerten nur 45 Prozent der Unternehmen die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 28 Prozent als eher niedrig oder niedrig. Ganz anders sehen die Werte für die Zukunft aus. 72 Prozent der Unternehmen glauben, dass IoT innerhalb der nächsten drei Jahre für sie wichtig oder sehr wichtig wird. Nur noch sieben Prozent der Firmen stufen die künftige Bedeutung des IoT als eher niedrig oder niedrig ein. - IoT in der Praxis
Bis dato haben insgesamt nur rund 15 Prozent der befragten Unternehmen bereits IoT-Projekte produktiv umgesetzt oder zumindest abgeschlossen. Immerhin ein Fünftel der Firmen will in den nächsten 12 Monaten oder mittelfristig erste IoT-Projekte realisieren, 12 Prozent erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie. - IoT ist noch kein Thema, weil...
Wesentliche Gründe für die (noch) abwartende Haltung vieler Firmen sind andere Prioritäten, mangelnde Relevanz oder ein fehlendes Geschäftsmodell. Auch fehlendes Know-how bei den Mitarbeitern oder zu hohe Kosten spielen eine Rolle. - Auswirkungen (1/3)
Fast 60 Prozent der Unternehmen sehen IoT als große Chance. Gleichzeitig verkennen fast 45 Prozent das disruptive Potenzial des IoT, wenn sie glauben, sie sein gut genug für die Herausforderungen positioniert. - Auswirkungen (2/3)
Zumindest 39 Prozent der befragten Entscheider glauben, dass IoT ihre Unternehmen sehr verändern wird. Ein Drittel der Firmen befürchtet, dass sie von Start-Ups mit IoT-Technik überholt oder grundsätzlich von der Entwicklung überrollt werden, wenn sie sich nicht auf das IoT einstellen. - Auswirkungen (3/3)
Knapp 20 Prozent glauben immer noch, dass das Thema IoT für ihr Unternehmen nicht relevant sei. - Was ist IoT?
Die meisten bisherigen Projekte fallen unter die Kategorie Industrie 4.0 mit Themen wie Vernetzte Produktion, Smart Supply Chain und Predictive Maintenance, gefolgt von den Schwerpunkten Smart Connected Products. - Der Nutzen von IoT
Durch die Vernetzung aller Prozessketten, der Erschließung neuer Geschäftsmodelle sowie Kostensenkungen erwarten die Unternehmen als positive Effekte durch IoT. - IoT-Projekte in der Praxis
Neben Kategorien wie Connected Industry und Smart Connected Products gewinnen künftig auch IoT-Projekte aus den Bereichen Gebäudemanagement (Smart Building) und Vernetzte Gesundheit (Connected Health) an Bedeutung. - IoT-Technologien
Als Enabling Technologies für IoT sehen die Entscheider vor allem Cloud Computing und Netz-Technologien wie 5G, Narrowband IoT etc. - IoT-Herausforderungen
Die meisten Unternehmen geben grundsätzliche Sicherheitsbedenken als größte Hürde für IoT-Projekte an, da sie das Internet of Things als neues Einfallstor für Angriffe sehen. - Herausforderungen beim ersten Projekt
Für 57 Prozent der Firmen stellte Security tatsächlich die größte Herausforderung bei ihrem ersten IoT-Projekt dar. Fast die Hälfte der Firmen hatte beim ersten Projekt Probleme mit der Integration von IoT-Devices wie Sensoren und Aktoren in die eigene IT-Infrastruktur. - Hemmnisse bei Projekten
Aber auch in der Komplexität sowie im Know-how der Mitarbeiter sehen zahlreiche Unternehmen Hemmnisse. - Do-it-yourself oder Partner?
Bei der Umsetzung der IoT-Projekte sind die Optionen gleich verteilt. 51 Prozent der Firmen haben ihre IoT-Lösung eigenständig entwickelt, 49 Prozent gemeinsam mit externen Partnern. - In- und Outsourcing
n jeweils knapp einem Drittel der Unternehmen ging die Initiative für das erste IoT-Projekt entweder vom CIO und der IT-Abteilung oder von der Geschäftsführung aus, letzteres vor allem bei den kleinen Unternehmen. In elf Prozent der Firmen war ein eigenes IoT-Team die treibende Kraft für die ersten IoT-Aktivitäten, etwas seltener der CTO oder Fachabteilungen wie Vertrieb, Entwicklung oder Produktion - Wahl des IoT-Partners
Bei der Wahl eines IoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert auf technisches Know-how, Vertrauen in den Anbieter sowie Branchenkompetenz. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis steht hinter Prozess-Know-how überraschend nur an fünfter Stelle im Anforderungskatalog. - Den IoT-Erfolg messen
Ein Viertel der Unternehmen konnte bislang noch keinen Mehrwert wie höhere Effizienz, niedrigere Kosten oder höhere Umsätze feststellen. In zwei Prozent der Unternehmen sind die IoT-Projekte gescheitert. Erstaunlicherweise gibt es in fast einem Fünftel der Unternehmen überhaupt keine Erfolgsmessung.
Voraussetzung für die eben beschriebene Neuausrichtung des digitalen Geschäftsmodells ist ein effektives und effizientes Digital Operating Model. Hier beobachten wir, dass immer mehr Unternehmen aus verschiedensten Industrien den Trend hin zur 2-Speed-IT verfolgen, um ihre Prozesse, Organisation und Kultur agiler zu gestalten.
Ein Digital Strategy Framework
Dazu gehören auch die Einbindung neuer Ökosysteme sowie die Implementierung neuer Konzepte und Technologien in der IT-Architektur, um ein reibungsloses Zusammenspiel zwischen transaktionalen Systemen und digitalen Applikationen zu gewährleisten. Diese Neugestaltung des Operating und Business Models, getrieben durch die Trends IoT und 2-Speed-IT haben wir in unserem "Digital Strategy Framework" zusammengefasst.
Doch was bedeuten Internet of Things und 2-Speed-IT für die IT konkret, welche Chancen eröffnen sich und welchen operativen Herausforderungen müssen sich die CIOs in 2017 stellen?
Internet of Things treibt das digitale Geschäftsmodell
Obwohl bereits seit geraumer Zeit bekannt, konkretisieren sich die Möglichkeiten von IoT erst jetzt. Wesentlicher Treiber für die exponentielle Zunahme an IoT-Lösungen ist der daraus resultierende positive Netzwerkeffekt. Je mehr Produkte in einem Netzwerk miteinander kommunizieren können, desto höher der generierte Nutzen. Beispiele hierfür sehen wir unter anderem schon heute im Transportsektor in Form von führerlosen Kränen, die vollautomatisiert Containerschiffe löschen oder intelligenten Waschmaschinen, die sich vom Smartphone aus der Ferne steuern lassen und vollautomatisch das richtige Waschprogramm wählen.