Wo Investitionen anstehen

Die Zukunftsstrategie von DuMont

12.06.2022
DuMont hat sich als Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahren verändert. Es gab Zeitungsverkäufe, andere Technologiefirmen kamen hinzu. So sieht die Strategie aus.
Neven DuMont Haus in Köln: Ab 2023 will das Unternehmen in die Marke DuMont investieren, auch um die nun dazugehörigen Unternehmen bekannter zu machen.
Neven DuMont Haus in Köln: Ab 2023 will das Unternehmen in die Marke DuMont investieren, auch um die nun dazugehörigen Unternehmen bekannter zu machen.
Foto: DuMont

Das Kölner Medien- und Technologieunternehmen DuMont hat 2021 trotz andauernder Corona-Pandemie sein Ergebnis gesteigert. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 65,7 Millionen Euro - ein Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie DuMont-Chef Christoph Bauer der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Der Gruppenumsatz sei auf einer vergleichbaren Basis auch gestiegen - auf 428 Millionen Euro. Der Anteil des Digitalumsatzes lag bei rund 53 Prozent und beim operativen Ergebnis bei mehr als 70 Prozent. Größter Umsatzbringer sei das Geschäftsfeld Kölner Stadt-Anzeiger MedienMedien mit der Tageszeitung "Kölner Stadt-Anzeiger" und dem Boulevardblatt "Express". Top-Firmen der Branche Medien

Auf die Frage, ob DuMont vom Umsatz her wieder auf Vorkrisenniveau sei, sagte Bauer: Wenn man die Effekte wie Verkäufe herausrechne und bereinige, "dann sind wir in Summe sicher gewachsen".

Fokus auf drei Bereiche

DuMont hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das Unternehmen konzentriert sich auf drei Bereiche: Regionalzeitungen, Business Information - hier werden etwa Daten für Unternehmen und Institutionen aufbereitet - und Marketing Technology mit Marketing-Software für Vertrieb und Kommunikation. Das Unternehmen wurde 2020 400 Jahre alt. Viele kennen DuMont auch wegen des Buchverlags.

Im Jahr 2019 war das Portfolio der Regionalmedien überprüft worden. DuMont trennte sich in der Folge von "Berliner Zeitung", "Berliner Kurier", "Mitteldeutsche Zeitung" und "Hamburger Morgenpost". In die verbliebenen journalistischen Marken "Kölner Stadt-Anzeiger" und "Express" werde man einen Millionenbetrag investieren, hieß es nach der Portfoliobereinigung. Die verkaufte Auflage der Titel (mit "Kölnische Rundschau", DuMont hält Anteile) lag im ersten Quartal nach Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) bei 242 284 Exemplaren.

15 eigenständige Unternehmen

Es gibt rund 15 eigenständige Unternehmen bei DuMont, der größte Teil der Mitarbeitenden - etwa 900 von 2.500 - seien im Geschäftsfeld Kölner Stadt-Anzeiger Medien aktiv, darunter 300 Journalistinnen und Journalisten.

Die Holding hat sich ebenfalls verändert. Bauer sagte: "Wir haben inzwischen eine sehr schlanke Holding und vier Unternehmenseinheiten in den drei Geschäftsfeldern Regionalmedien, Business Information und Marketing Technology, die mit jeweils eigenen Geschäftsleitungen und Beiräten arbeiten." Damit stelle man unternehmerisches, marktnahes Agieren sicher, ergänzte Bauer. Die Holding sei noch ein Fünftel so groß wie vor anderthalb Jahren - damals gab es 65 Stellen, nun 12. "Bestimmte zentrale Funktionen gibt es nicht mehr. Zum Teil wechselte Personal auch direkt in die entsprechenden Unternehmensbereiche." Andere Führungskräfte hätten das Unternehmen verlassen.

Marktführer für Zollaußenwirtschaftsdaten

Bauer, der seit 2013 DuMont-Chef ist, gab diesen Ausblick: "Wir investieren konsequent in allen Geschäftsfeldern weiter." Neben dem digitalen Ausbau im Medienbereich gebe es einen Investitionsschwerpunkt bei Business Information. Man könne sich auch Zukäufe vorstellen, sagte der DuMont-Chef. Datengeschäfte hätten eine hohe Profitabilität. "Wir sind zum Beispiel Marktführer für Zollaußenwirtschaftsdaten."

Zum Medienbereich betonte Bauer, es gebe viele neue digitale Produkte. Das Unternehmen werde aus sich heraus digital neu aufgestellt, was auch zusätzliche Bedarfe etwa im digitalen Journalismus betrifft: "Wir stellen ein." Das Geschäft bei den Kölner Stadt-Anzeiger Medien sei profitabel. "Die gesamte Organisation lebt derzeit von Print und kann das digitale Geschäft weiter aufbauen." Bauer sagte: "Wir bieten Produkte in der App speziell für eine Zielgruppe unter 40 an." Auch Audio- und Video-Formate werden demnach ausgebaut.

Zur übergeordneten Marke DuMont kündigte Bauer an: "Ab 2023 wollen wir in die Marke DuMont investieren." Man wolle so auch bekannter machen, welche Firmen zu DuMont mittlerweile gehören. Zum Beispiel Facelift und Censhare aus dem Bereich Marketing Technology. Was der Marke DuMont helfe, sei, dass der DuMont-Buchverlag eine große Strahlkraft habe. 2021 sei zudem das bislang beste Jahr in dessen Geschichte gewesen, sowohl wirtschaftlich wie auch verlegerisch. (dpa/rs)

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