VW, Audi oder BMW?
Dienstwagen: Porsche nur für Spitzenverdiener
Einen seiner ersten Artikel schrieb René Schmöl, Jahrgang 1982, mit 16 Jahren für die Tageszeitung Freies Wort. Es war ein Interview mit Hape Kerkeling. Dieser Erfolg motivierte ihn, weiterzumachen. Nach sieben Jahren im Lokaljournalismus und einer Ausbildung zum Verlagskaufmann folgte ein Volontariat bei der Verlagsgruppe Handelsblatt. Seit 2007 ist René Schmöl in unterschiedlichen Positionen für Foundry tätig. Momentan als Chef vom Dienst online für cio.de.
- In der IT bekommen 42 Prozent der Führungskräfte ein Auto und jede zehnte Fachkraft
- Über alle Branchen hinweg erhalten jeder zweite Chef (50 Prozent) und gut jede vierte Chefin (26 Prozent) einen Dienstwagen
- Einen Porsche gibt es üblicherweise erst ab einem Jahreseinkommen von knapp 160.000
Er bleibt wohl unerreichbar, der rote Ferrari 308 GTSi von Fernsehdetektiv Thomas Magnum. Doch die Dienstwagen, die deutsche Unternehmen ihren Managern bereitstellen, können sich durchaus sehen lassen: VWVW, AudiAudi und BMWBMW sind am meisten verbreitet. Das geht aus dem "Firmenwagenmonitor Deutschland 2017" hervor. Für diesen haben die Hamburger Marktforscher von Compensation-Online Daten aus gut 537.000 Arbeitsverhältnissen analysiert. Top-500-Firmenprofil für Audi Top-500-Firmenprofil für BMW Top-500-Firmenprofil für VW
- Firmenwagenmonitor 2017
Die Marktforscher von Compensation Partner erstellen aus gut 537.000 Arbeitsverhältnissen einen Überblick der Dienstfahrzeuge, die deutsche Unternehmen ihren Führungs- und Fachkräften bereitstellen. - Fach- und Führungskräfte
Jeder zweite Chef erhält einen Firmenwagen. Der darf im Schnitt mit einem Bruttolistenpreis von 50.360 Euro zu Buche schlagen. - VW liegt vorn
VW führt die Liste der Dienstwagen seit Jahren an, wie Compensation Partner feststellt. - Porsche bleibt exklusiv
Wer einen Porsche als Dienstwagen fordern will, muss weit überdurchschnittlich verdienen. - Branchen
Unternehmen aus Bau, Großhandel und Konsumgüter stellen am häufigsten Dienstwagen bereit. - Gesamtbereichsleiter
Compensation Partner hat Gesamtbereichsleiter gesondert untersucht. Demnach erhalten knapp 45 Prozent der IT-Leiter einen Firmenwagen, der üblicherweise 50.052 Euro kostet. - Führungskräfte
In einer weiteren Auswertung nimmt Compensation Partner alle Führungskräfte zusammen. IT-Führungskräfte halten dort den dritten Rang, wie auch bei den Fachkräften (siehe kommende Folie). - Fachkräfte
Wie bei den Führungskräften (siehe vorige Folie) nehmen IT-Fachkräfte bei der Vergabe der Dienstfahrzeuge den dritten Platz ein.
Grundsätzlich gilt: je höher das Einkommen, umso teurer das Auto. Unternehmen stellen ihren Geschäftsführern im Schnitt ein Fahrzeug zum Bruttolistenpreis von 54.967 Euro zur Verfügung. Es folgen Vertriebsleiter (52.412 Euro) und kaufmännische Leiter (50.902 Euro). IT-Leiter stehen mit 50.052 Euro auf Platz vier vor Marketingleitern (49.776 Euro). Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner, kommentiert: "Die vergleichsweise hohe Wertigkeit der Firmenwagen von Vertrieblern deutet auf Komfort- und Sicherheitskriterien hin, die insbesondere für Langstrecken- und Vielfahrer relevante Voraussetzungen sind."
Sofern es einen typischen Dienstwagenfahrer gibt, ist er männlich und arbeitet für die Baubranche. Ein genauerer Blick zeigt: Jeder zweite Chef (50 Prozent) und gut jede vierte Chefin (26 Prozent) erhalten einen Dienstwagen. Größer ist die Diskrepanz bei den Fachkräften: Dreizehn Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen bekommen ein Firmenfahrzeug.
Der Porsche darf 88.367 Euro kosten, der Smart 15.048
Werden die Bruttolistenpreise aller Autos zusammengezählt, geben die Unternehmen im Schnitt rund 39.500 Euro für ein Dienstfahrzeug aus. Doch die Spanne ist breit: An der Spitze steht ein Porsche, der mit 88.367 Euro zu Buche schlägt, während der Smart mit 15.048 Euro das Schlusslicht bildet. Den Porsche gibt es üblicherweise aber erst bei einem Jahreseinkommen von knapp 160.000 Euro. Wer zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr verdient, dem wird meist ein Audi, BMW, MercedesMercedes, MazdaMazda oder VolvoVolvo in die Tiefgarage gestellt. Top-500-Firmenprofil für Daimler AG Top-500-Firmenprofil für Mazda Top-500-Firmenprofil für Volvo
Der meistvergebene Firmenwagen ist jedoch seit Jahren der VW (28 Prozent). Es folgen Audi (19 Prozent) und BMW (13 Prozent). Unter der Zehn-Prozent-Marke bleiben in dieser Reihenfolge SkodaSkoda, Mercedes, FordFord, OpelOpel, RenaultRenault und Volvo. Top-500-Firmenprofil für Ford Top-500-Firmenprofil für Opel Top-500-Firmenprofil für Renault Top-500-Firmenprofil für Skoda
- Sparsame Fahrer belohnen
Ein Ansatz zur langfristigen Kostensenkung ist laut Studie, die Nutzer zu einer sparsameren Fahrweise zu motivieren. VMF-Vorstandschef Michael Velte: "Als wahrscheinlichste Lösung sehen die Experten sowohl die Einführung von Belohnungssystemen für besonders sparsame Fahrer, als auch regelmäßige Hinweise an Fahrer mit überdurchschnittlichen Verbrauch." - Weniger Auto für mehr Lebensversicherung
Ein weiterer Ansatz zum Sparen ist laut Studie, den Mitarbeitern die Wahl zu lassen, wie sie ihr persönliches Mobilitätsbudget einsetzen wollen. Wer beispielsweise einen kleineren Dienstwagen nehme, könne das restliche Budget zum Beispiel in seine Lebensversicherung einzahlen. - Was tun mit Automuffeln?
Bei jungen Städtern stehen Autos als Statussymbol nicht mehr so hoch im Kurs als bei ihrer Elterngeneration. Für diese Mitarbeiter können Arbeitgeber alternativ BahnCards oder den Zugriff auf einen flexiblen Fahrzeug-Pool anbieten. Das stellt für diese Zielgruppe mitunter einen größeren Reiz dar als ein persönlich zugeordneter Dienstwagen. - Über die Studie
Der Verband der markenunabhängigen Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMG) hat 2012 beim renommierte CAR Center Automotive Research eine Studie zu den Trends im Fuhrparkmanagement in Auftrag gegeben. Ein wichtiges Thema dabei: Wie können Unternehmen die Fuhrparkkosten senken und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern? Die aussichtsreichsten Ansätze.
Ein Blick auf die Verbreitung nach Branchen zeigt die IT auf Platz drei. Am häufigsten erhalten alle Führungskräfte in Vertrieb/Verkauf - also nicht nur Vertriebsleiter - einen Dienstwagen (65 Prozent). Der kostet üblicherweise 49.110 Euro. Unter den Fachkräften erhält knapp jeder Vierte (23 Prozent) einen Firmenwagen, der 37.423 Euro kosten darf.
In Technikberufen fahren 45 Prozent der Führungs- und 13 Prozent der Fachkräfte einen Dienstwagen (44.365/33.204 Euro). In der IT bekommen 42 Prozent der Führungskräfte ein Auto (im Schnitt zum Bruttolistenpreis von 48.485 Euro) und zehn Prozent der Fachkräfte (38.131 Euro). Am seltensten werden Firmenwagen in den Branchen Einkauf/Logistik sowie Finanzen/Controlling und Steuern/Recht gestellt.
Banken und Hardware-Hersteller
Wem ein teurer Dienstwagen wichtig ist, der sollte bei einem Hardware-Hersteller anheuern. Hier darf das Auto im Schnitt 47.979 Euro kosten. Ähnlich tief greifen Banken in die Tasche: 47.576 Euro. Dagegen leisten sich soziale Einrichtungen, wenn sie ein Dienstfahrzeug stellen, dies in der Regel nur zu einem Bruttolistenpreis von 26.461 Euro. Grundsätzlich gilt: je größer das Unternehmen, desto höher auch der Anteil an Firmenwagen.
Ferrari als Firmenwagen - geht gar nicht
Übrigens schätzen auch Freiberufler Betriebsfahrzeuge, wie der Fall eines Tierarztes zeigt. Der Veterinär wollte seinen Ferrari Spider steuerlich geltend machen - scheiterte jedoch am Bundesfinanzhof. Dieser befand, dass sich ein "ordentlicher und gewissenhafter Unternehmer" solch einen Repräsentationsaufwand unter Abwägung der Kosten und Vorteile nicht leisten würde (Az. VIII R 20/12). Einen Ferrari als Dienstwagen - das gibt es eben nur bei Magnum.
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