Landes-CIOs über OZG, Chatbots und New Work
Digitalisierung des Public Sectors nimmt Fahrt auf
Krebs sieht vor allem eine große Chance: Gerade in Bereichen, wo Personal hart umkämpft ist, müssten besonders deutsche Unternehmen arbeitnehmerorientiert noch stärker flexible digitale Arbeitsformen als Rekrutierungsvorteil begreifen. Dabei gibt es seiner Meinung nach keine Schablone, die für alle geeignet ist. Es gehe um viel mehr, nämlich einen Kulturwandel.
Der CIO ist überzeugt, dass Unternehmen, die das begreifen, langfristig erfolgreicher sein werden. "Und wenn das baden-württembergische Innenministerium mit durchaus sensiblen Aufgaben seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb kürzester Zeit das gesicherte Arbeiten nahezu komplett aus dem Home-Office heraus ermöglichen kann, dann können das andere auch."
"Corona ist ein Katalysator für die digitale Transformation der Unternehmen und das Thema Home Office hat sich bewährt und wird auch künftig Teil der Arbeitswelt bleiben", bestätigt Patrick BurghardtPatrick Burghardt, CIO und Digital-Staatssekretär des Landes Hessen. "Die Zeiten, in denen wir wie selbstverständlich zur Arbeit gefahren sind, werden nicht wiederkommen." Profil von Patrick Burghardt im CIO-Netzwerk
Als im März 2020 die Coronakrise auch Deutschland erreichte, war das Land Hessen vergleichsweise gut aufgestellt: Die Hessische Landesregierung hatte sich schon früh für Home-Office-Lösungen stark gemacht und über die Hessische Zentrale für Datenverarbeitung (HZD) gerade den Roll-Out des so genannten "HessenPC" (PC-Arbeitsplatz as a Service) mit rund 71.000 IT-Arbeitsplätzen abgeschlossen. Zudem konnten kurzfristig die Zugriffe auf HessenAccess von 10.700 auf rund 40.000 erhöht werden.
Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz und dem Saarland
Burghardt hat es besonders gefreut, dass auch die Plattform "Civento" für digitale Bürgerprozesse gut angenommen wurde. Inzwischen nutzen nicht nur über 90 Prozent der hessischen Kommunen die Plattform, sondern darüber hinaus setzen auch das Saarland und Rheinland-Pfalz zur Umsetzung des OZG darauf. "Die Digitalisierung funktioniert am besten, wenn sie einheitlich erfolgt", sagt Burghardt. Er plädiert daher für eine bundesweite "Einer-für-alle"-Lösung (EfA). "Wenn andere Bundesländer anfangen, eigene Lösungen zu entwickeln, ist das meiner Ansicht nach ein Signal in die falsche Richtung."