Landes-CIOs über OZG, Chatbots und New Work
Digitalisierung des Public Sectors nimmt Fahrt auf
2021 werde für OZG das entscheidende Jahr werden, prognostiziert Burghardt. Es gingen verstärkt OZG-Antragsverfahren live und die OZG-Konjunkturmittel zeigten Wirkung: "Immer mehr Leistungen der Verwaltung werden online zugänglich!" Auch werde sich die föderale Zusammenarbeit im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung im Zuge des OZG noch weiter verstärken.
Wichtig ist die Nutzer-Zentrierung
2021 besteht das Hessische Digitalministerium zwei Jahre. Nach der Aufbauarbeit stehe jetzt im Fokus, wie Innovationen in der Verwaltung Einzug halten können. Burghardt nennt Beispiele wie automatisierte Bearbeitungen, Chat Bots oder Datenaustauschplattformen. Dafür braucht es seiner Meinung nach ein neues Arbeitsverständnis: "Das Nichtperfekte als Voraussetzung für innovative Entwicklungen, um die Schrittzahl der Modernisierung der Verwaltung zu erhöhen." Wichtig dabei sei die Nutzerzentrierung. "In Themen, die kaum nachgefragt werden, sollten wir weniger investieren als in Massenverfahren", findet der Landes-CIO.
Digitales Rathaus kommt nach Hause
Eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur ist für Burghardt das Fundament dafür, dass die Zusammenarbeit auf Distanz funktioniert. Die Aufgabe liege darin, dafür zu sorgen, dass das digitale Rathaus zu den Bürgerinnen und Bürgern nach Hause kommt und Leistungen vom Sofa aus erledigt werden können. Und wie werden wir künftig arbeiten? "Das Work-Life-Blending wird zunehmen, da Arbeit und Privatleben nicht mehr länger räumlich getrennt sind", ist der Hessen-CIO überzeugt. Auch würden Wirtschaftsunternehmen ihre Innovationskraft mit flexiblen Arbeitsmodellen steigern, die den Mitarbeitern bewusst kreative Freiräume lassen.
Arbeitszeit und Freizeit neu definieren
Dass sich die Arbeitswelt gerade massiv ändert und sich neue Formen der Zusammenarbeit etablieren, findet auch Christian Pfromm. Der CDO und Leiter des Amtes für IT und Digitalisierung in der Hamburger Senatskanzlei sagt: "Für viele Beschäftigte eröffnet sich die Möglichkeit, ein anderes Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit zu definieren."
Er sieht hier die Arbeitgeber gefragt, neue Modelle auszuprobieren, dem vielfachen Wunsch nach mehr Homeoffice und flexiblem Arbeiten Rechnung zu tragen und für die Präsenzzeiten innovative Bürowelten mit neuen Funktionskonzepten zu entwickeln. Pfromm fordert: "Diese Dynamik sollte genutzt werden, indem die finanziellen Mittel, die jetzt zur Verfügung stehen, zielgerichtet eingesetzt werden, um die digitale Transformation zu beschleunigen." Dabei gelte es, Offenheit und Neugier zu fördern: "Denn Digitalisierung bringt Menschen zusammen, überwindet Distanzen, auf der ganzen Welt."