Belastung steigt
Digitalisierung führt zu mehr Arbeitsstress
- Durch die Digitalisierung steigt für 58 Prozent der deutschen Berater die Arbeitslast
- Größte Stressoren sind E-Mail und ständige Erreichbarkeit
- Geschlechtsspezifischer Stress-Ausgleich: 50 Prozent der Männer delegieren, 34 Prozent der Frauen praktizieren Yoga
Ein paar Klicks, und die Kommunikation läuft schneller. Was tagsüber nicht fertig wird, kann abends einfach von zu Hause aus nachgebessert werden. Gängige Vorstellungen von den Pluspunkten der Digitalisierung. Doch deutsche Berater sehen auch Nachteile. Sie klagen über zunehmende Arbeitsbelastung. Das geht zumindest aus der Studie "Wieviel DigitalisierungDigitalisierung verträgt der Mensch? 1. LAB Consulting Barometer" hervor, die der Münchener Personalberater LAB & Company unter mehr als 700 Consultants durchgeführt hat. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Immerhin gut jeder Zehnte (elf Prozent) erklärt, sein Arbeitsstress habe durch die Digitalisierung abgenommen. Eine deutliche Mehrheit von 58 Prozent sieht sich aber stärker belastet. Dabei zeigen sich deutliche branchenspezifische Unterschiede: 70 Prozent der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sehen die Lage negativ. Das ist der höchste Anteil.
Deutlich anders stellt es sich bei IT-Beratern dar: "nur" 54 Prozent verbinden Digitalisierung mit negativen Folgen. Noch weniger - nämlich 53 Prozent - sind es bei den Rechtsberatern.
- Stress durch Digitalisierung
Deutsche Berater klagen über zunehmende Arbeitsbelastung als Folge der Digitalisierung. Das zeigt zumindest die Studie „Wieviel Digitalisierung verträgt der Mensch? 1. LAB Consulting Barometer". Der Münchener Personalberater LAB & Company hat mehr als 700 Consultants befragt. - Veränderung der Arbeitslast
Knapp sechs von zehn Studienteilnehmern erklären, dass ihre Arbeitsbelastung steigt. Immerhin elf Prozent beobachten das Gegenteil. - Erfahrungen der IT-Berater
54 Prozent der IT-Berater schreiben der Digitalisierung negative Folgen zu - und elf Prozent positive. Die größten Klagen kommen von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. - Stress-Faktoren
Insbesondere die Flut an E-Mails und das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, wirken als Belastung. - Geschlechtsspezifische Unterschiede
Unter der ständigen Erreichbarkeit und dem Auflösen der Grenze zwischen Beruf und Privatem leiden Frauen stärker als Männer. - Gegenmaßnahmen
48 Prozent der Befragten steuern gegen, indem sie bewusster delegieren. 15 Prozent ergreifen gar keine Gegenmaßnahmen. - Marcel Ramin Derakhchan, LAB & Company
Frauen entspannen deutlich öfter als ihre männlichen Kollegen mittels Yoga und Meditation. Hier könnten die Männer lernen, so Marcel Ramin Derakhchan, Geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company. Er verweist auch auf asiatische und US-amerikanische Unternehmen. „Dort finden Angebote für Meditationskurse bei männlichen Führungskräften großen Zuspruch und gelten längst nicht mehr als esoterischer Schnickschnack.“
E-Mail-Flut, ständige Erreichbarkeit und zu viele Informationen
Auf die Frage nach den Gründen schildern die Studienteilnehmer Bekanntes: E-Mail-Flut (62 Prozent) und ständige Erreichbarkeit (60 Prozent). 49 Prozent fühlen sich der Menge an zu verarbeitenden Informationen nicht mehr gewachsen, 48 Prozent setzt das Verschwimmen von Arbeits- und Privatleben zu.
Delegieren und Yoga gegen den Stress
Als Mittel gegen den StressStress gibt fast jeder Zweite (48 Prozent) an, bewusster zu delegieren. 36 Prozent suchen Entspannung im Familienleben. 15 Prozent erklären, die wachsende Belastung gar nicht auszugleichen. Alles zu Stress auf CIO.de
Die Autoren der Umfrage wollten wissen, ob Frauen und Männer unterschiedlich reagieren. Zumindest nach den Daten dieser Studie bestätigt sich diese These. So geben 50 Prozent der Männer an, bewusster zu delegieren - aber nur 34 Prozent der Frauen. Auch wenden sich 37 Prozent der Männer zwecks Stressabbau der Familie zu. Unter den Frauen sagen das nur 26 Prozent.
Typisch weibliche Ausgleichsstrategien sind demnach Yoga und Meditation (Frauen: 37 Prozent, Männer: zwölf Prozent). Außerdem achten Frauen stärker darauf, ihre digitale Mediennutzung in der Freizeit einzuschränken (Frauen: 35 Prozent, Männer: 24 Prozent).
Meditation kein esoterischer Schnickschnack
Hier könnten die Männer von ihren Kolleginnen lernen, so Marcel Ramin Derakhchan, Geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company. Er verweist auch auf asiatische und US-amerikanische Unternehmen. "Dort finden Angebote für Meditationskurse bei männlichen Führungskräften großen Zuspruch und gelten längst nicht mehr als esoterischer Schnickschnack."
Derakhchan zieht ein negatives Fazit der Studie: "Die Digitalisierung der Arbeitswelt dient der permanenten Verbesserung der Qualität und dem heiligen Gral der Ergebniserzielung in immer höherer Geschwindigkeit. Sie dient aber nicht den Menschen und ihren Bedürfnissen", sagt er.