Cloud und Hana statt ERP

DSAG kritisiert SAP-Strategie

27.09.2012
Von Martin Bayer

Jim Hageman Snabe betont SAP-Innovationen

Die Kritik an den Lizenz- und Preismodellen ließ Snabe in seiner Keynote dann auch links liegen. Mit keinem Wort ging SAPs Vorstandssprecher auf die Forderungen seiner Kunden ein. Stattdessen betonte er einmal mehr die Vorzüge der technischen Innovationen, die der Konzern in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht hat. Diese könnten letztendlich auch dazu beitragen, viele Probleme zu lösen. Beispielsweise habe die Datenbank-Appliance Hana das Potenzial, die bislang getrennten transaktionalen und analytischen Welten zu vereinen und somit die Systemlandschaften insgesamt zu vereinfachen. Mit Cloud-Lösungen erhielten die Anwender schließlich mehr Flexibilität, auch in Sachen Pricing. Hier müssten Anwender nur das zahlen, was sie auch wirklich nutzen.

Doch die Unternehmen begegnen den technischen Vorstößen aus Walldorf derzeit noch abwartend. Geschwindigkeit allein reicht nicht, kontert Liebstückel die Leistungsrekorde, die SAP mit Hana bei Datenanalysen vermeldet. Vielmehr müsse der Anbieter den Kunden nachweisen, inwieweit die neue Technik das Geschäft voranbringe. Immer "höher, schneller, weiter" funktioniere in den Anwenderunternehmen nicht. Doch es scheint auch an anderen Punkten zu haken.

Die DSAG-Vertreter fordern beispielsweise, dass sich die neuen Lösungen einfach und schnell einführen lassen. Außerdem könne man von einem Anbieter wie SAP erwarten, dass beispielsweise die Integration von Cloud-Lösungen in bestehende Systemlandschaften reibungslos funktioniere. Darüber hinaus kritisieren die Anwender die Preisstrategie aus Walldorf. Es könne nicht sein, dass Kunden beim Kauf neuer Hardware mit mehr Speicher oder leistungsstärkeren CPUs Lizenzen bei SAP nachkaufen müssen.

Die SAP-Verantwortlichen werden also viel Geduld mitbringen müssen, um Unternehmen von den eigenen Innovationen rund um In-Memory, Mobile und Cloud zu überzeugen und Budgets dafür locker zu machen. Auf Liebstückels Frage, wie viele Anwender bereits Cloud-Lösungen von SAP einsetzten, reckten sich gerade einmal eine Handvoll Finger in die Höhe. Dagegen bekundeten fast alle, das ERP-System zu verwenden. Liebstückels Botschaft an die Verantwortlichen des badischen Softwarehauses: "SAP - das ist Ihre Kundenbasis."

(Computerwoche)

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