Zwischen großem und kleinem Ansatz
EAM taugt auch für Mittelständler
Vorteile nutzen
Darüber hinaus vermeidet das mikroskopische Vorgehen eine häufige Gefahrenquelle. Um schnellstmöglich die Praxistauglichkeit des EAM auf die Probe zu stellen, werden beim klassischen Vorgehen oftmals bereits auf Basis geringerer Datenmengen Aussagen getroffen. Mit einem hohen Risiko. Denn ist die Datenbasis zu dünn, kann beispielsweise die Planung des Austausches einer zentralen IT-Anwendung zu weit unterschätzten Migrationskosten führen.
Beispielsweise erfolgte bei der Untersuchung des Kreditbereiches eines regionalen Finanzinstitutes anfänglich die Aussage, 30 Anwendungen seien hier im Einsatz. Eine spätere Nachuntersuchung kam jedoch zu einem deutlich anderen Ergebnis: Die Anzahl der tatsächlich verwendeten Anwendungen überstieg den ursprünglichen Wert um das Dreifache.
In diesem Fall besteht also bei einer strategischen Entscheidung im Kreditbereich die Gefahr, dass die potenziellen Auswirkungen auf zwei Drittel aller Anwendungen nicht berücksichtigt werden. Diese Dunkelziffer wirkt sich somit stark auf den Aufwand, versteckte Kosten und Budgeterhöhungen im Rahmen einer Migration aus.
Klein anfangen
Das mikroskopische Vorgehen bietet dabei einem Unternehmen gerade auch in wirtschaftlich schwereren Zeiten einen guten Ansatz um kurzfristig Potentiale aufzuzeigen ohne die entsprechenden schwer vermittelbaren Anfangsinvestitionen eines umfassenden EAM zu tätigen. Allerdings kann der Ansatz nur dann von einem kontinuierlichen Erfolg gekrönt sein, wenn nach der Einführungsphase konsequent die "Keimzelle" auf weitere Bereiche erweitert und ausgebaut wird, sowie die notwendigen Managementprozesse fest in die IT-Governance des Unternehmens aufgenommen werden.
Dirk Bätjer ist Senior Consultant bei der Steria Mummert Consulting AG