Management und Verantwortung

Eitelkeit, Gier und zu viel Ehrgeiz

22.02.2010
Von Karsten Langer

Wer viel hat, hat viel Erfolg. Und der Beste hat auch das höchste Einkommen.

Mansfeld: Das darf aber kein Grund sein, extrem hohe Risiken einzugehen, die alles infrage stellen, was man bisher erreicht hat. An genau dieser Fehleinschätzung sind, von außen betrachtet, Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und die Continental-Großaktionärin Maria-Elisabeth Schaeffler gescheitert.

Wenn Geld so wichtig ist, warum wird dann so wenig darüber geredet?

Mansfeld: Man redet ja darüber - jedenfalls in den einschlägigen Kreisen, da ist man unter sich. Und da muss dann aber - bitte sehr - deutlich zum Vorschein kommen, wer der Größte, Tollste und Schönste ist. Das ist etwa zu besichtigen in Kitzbühel oder auf Sylt.

"Es ist Zeit für eine zweite Aufklärung"

Welcher deutsche Manager legt denn weniger Wert darauf, der Tollste, Schönste und Größte zu sein?

Mansfeld: Nicola Leibinger-Kammüller zum Beispiel.

Die ist aber nicht Managerin im klassischen Sinne, sondern ihr und ihrer Familie gehört der Betrieb. Ist das ein Manko, dass angestellte Manager sich ihrem Unternehmen nicht verpflichtet fühlen?

Mansfeld: Angestellte, auch leitende Angestellte, delegieren einen Teil ihrer Verantwortung an Dritte. Auch wenn man noch so gut ist, muss man sich unterschiedlichen Interessen unterordnen. Etwa dem Willen der Eigentümer, seien es nun Gesellschafter oder Aktionäre.

Übernehmen Unternehmer mehr Verantwortung?

Mansfeld: Tatsächlich ist ausschließlich der selbstständige Unternehmer als tätiger Eigentümer einer von ihm selbst geschaffenen wirtschaftlichen Einheit in der Lage die volle Verantwortung für sein eigenes Leben zu übernehmen. Jeder bekommt immer nur das, was er sich auch zutraut - und zwar auf der Ebene der kritischen Selbstreflektion, nicht auf der Ebene der Verdrängung und Megalomanie. Das ist ein großer Unterschied.

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