ALFONS RISSBERGER

Elite am IT-Stammtisch

Geschäftsführern das IT-ABC beizubringen und CIOsAnschauungsunterricht zu geben, wie sie komplizierteTechnologien leicht verständlich darstellen können: das sindRissbergers Lieblingsaufgaben. Denn auch bei jenen, dieRissberger schon mal als Bits-und-Bytes-Brösler bezeichnet,herrscht Nachholbedarf. "Geschäftsführer und IT-Chefs redenhäufig aneinander vorbei." Von Data Warehouse über dasWindows-2000-Betriebssystem bis hin zu Multimedia erläutertRissberger Begriffe und Zusammenhänge. "Genug, um Trendseinschätzen zu können und nicht die einsamen Entscheidungendes IT-Leiters schlucken zu müssen", urteilt derOberbürgermeister von Schwerin, Johannes Kwaschik, der voreinem Jahr das Seminar "IT für Führungskräfte" besuchte.

Rissbergers Methode ist einfach: Mit zwei, drei Wortenpolarisiert er das Publikum, das ihm an zwei Tagen durch ein350-Seiten-Kompendium der Informationstechnik folgt. "Useroder Loser; Web oder weg; E-Commerce, diabolisch aberunabdingbar." Moderne Kommunikationssysteme bezeichnet erals "Denkverstärker" - so wie die Bohrmaschine beiRissberger ein "Muskelverstärker" ist. DieseStammtischrhetorik, glaubt er, komme auch beiFührungskräften an. Tatsächlich lässt er keine Alternativegelten: "Wer seine Zuhörer nicht emotionalisiert, kann nichterwarten, dass sie etwas vom Vortrag behalten."

Persönliches Netzwerk im Kleinstcomputer

Technik ist für Rissberger aber nicht nur der Inhalt vonSeminaren. Er lebt sie - und zwar in der modernsten Form.In seinem Büro in der zweiten Etage des neuen Datenzentrumsam Rande von Schwerin ist kaum ein Kabel zu finden; dieDaten sind per Funk unterwegs. Sein entscheidendes Netzwerk,die persönlichen Kontakte, verwaltet Rissberger in einemKleinstcomputer. Der treueste Gefährte allerdings ist der"Vergessens-Eliminator", ein Diktiergerät. Dem vertraut derIngenieur und Pädagoge all seine Ideen an. Beides gehörteschon zu seiner Ausrüstung, als er Anfang 1999 dieInitiative "D 21" gründete. Mit Unterstützung vomVorsitzenden, dem deutschen IBM-Chef Erwin Staudt, demEhrenvorsitzenden, Ex-Bundespräsident Roman Herzog, und demVorsitzenden des Beirats, Bundeskanzler Gerhard Schröder,geht es hier vor allem um ein Ziel: Deutschland insInformationszeitalter zu führen.

An der Wand in Rissbergers Büro hängt eine Zeichnung: einkleiner König, in einen roten Mantel gehüllt, eine goldeneKrone auf dem Kopf; vor ihm ein Computer, dessen Kabel ausdem Bild herausführt. Die Figur vernetzt ihn zwar nicht mitder ganzen Welt, wohl aber mit allen Häuptlingen dieser Erde...

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