Lizenz-Management
"Es schmerzt immer"
Gerade großen Konzernen bieten Hersteller eine Art Flatrate für Software und Services, in der Regel über eine mehrjährige Laufzeit. Befreit diese Vertragsform den CIO von einem aufwendigen Lizenz-Management?
Diese Modelle sind bei den Softwareherstellern sehr beliebt, denn sie bringen geregelten Lizenzumsatz über mehrere Jahre, der sich gleich fest einbuchen lässt. Dazu kommt, dass mit einer vereinbarten Flat auch der Aufwand der Betreuung für den Kunden sinkt. Aus Herstellersicht gesprochen: Man muss den Kunden nicht ständig von Nachkäufen überzeugen, dieser zahlt ja regelmäßig. Dem Kunden suggeriert diese Flat das "Rundum-Sorglos-Paket". Denn er hat regelmäßige Kosten, kein Risiko und keinen Verwaltungsaufwand.
Nicht wenige Unternehmen haben nach Abschluss solcher Verträge die internen Stellen für Lizenz-Management abgebaut. Wenn die Flat endet und die Konditionen für eine neues Paket zu verhandeln sind, weiß der CIO nicht mehr, was er tatsächlich benötigt. Auch für Flatrate-Kunden gilt also: Die Verhandlungsposition ohne Lizenz-Management ist sehr schwach.
Der größte Fehler ist Gutgläubigkeit
Welche Lizenzen sind es eigentlich, die die Unternehmen am meisten schmerzen?
Es schmerzt immer. Das kann man ganz klar so sagen. Die einen Programme beim Preis, die anderen im Verwaltungsaufwand und die nächsten in der Funktionalität der Produkte, die ja auch ständig fehlerhaft ist. Und dann kommen zu den Lizenzkosten noch die Wartungs-, Implementierungs- oder Hardwarekosten.
Sie haben einige Unternehmen - darunter auch große Konzerne - von innen gesehen. Gibt es typische Fehler, die Ihnen immer wieder begegnen?
Einer der größten Fehler ist meiner Meinung nach die Gutgläubigkeit dem Hersteller gegenüber. Diese Gutgläubigkeit, vermischt mit der Abhängigkeit, die gerade bei der SAP-Wartung existiert, ist eine sehr kostenintensive Mixtur. Mancher Hersteller führt die Preisliste wie ein Gesetzbuch und diktiert Lizenzmetriken als starre Größen. Dabei spielt insbesondere in der Metrik die Musik. Was wurde vermessen, und was wird tatsächlich genutzt? Gerade bei langjährigen Kunden stelle ich immer wieder fest, dass die vereinbarten Metriken nicht mehr zur aktuellen Situation passen. Diese Kunden haben häufig "zu große Schuhe" an.