Aktuell von den Hamburger IT-Strategietagen 2009
Ex-CIO von Siemens kritisiert Gartner
"Meine Damen und Herren, und hier unser Agent Provocateur!" Friedrich Fröschl hatte nichts dagegen, von CIO-Chefredakteur Horst Ellermann auf den Hamburger IT-Strategietagen so eingeführt zu werden. Der Ex-CIO von Siemens vertrat auf der Podiumsdiskussion zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages die provokante These, die Krise sei vorhersehbar gewesen. Mit ihm auf dem Podium: Rainer Janßen, CIO der Münchner Rück, Michael Kollig, IS Director Danone und Tchibo-CIO Wolfgang Fritz.
Konkret untermauerte Fröschl seine These mit den Frachtkosten im Güterverkehr. Diese seien ein Frühindikator: Steigen sie, floriert die Wirtschaft, sinken sie, droht Flaute. Und das taten sie laut Fröschl schon in den vergangenen Monaten des Jahres 2008, und zwar dramatisch. Eine Aussage, die Rainer Janßen ein gemütliches Lachen abforderte. "Wir denken eher über 1.000-Jahresereignisse nach, wie Sturmfluten in Hamburg oder Erdbeben in San Francisco", sagte er.
Michael Kollig seufzte: "Wir haben doch eher mit fast moving Consumer Goods, zu tun. Da ist es angesagt, eine ruhige Hand zu behalten und nicht panisch zu werden, wenn mal eine Woche lang der Absatz mal einbricht." Wolfgang Fritz betonte, wie wichtig gerade in Zeiten der Krise eine bewegliche IT ist.
Kritik an Gartner
Mit einer anderen Aussage nahm sich Fröschl die Analysten vor. "Gartner-Quadranten sagen wenig über die Zukunft aus", sagte er. Erfolgreiche Unternehmen tauchen oft erst spät bei den Analysten auf. Der vierte Quadrant biete keine Investitionssicherheit. Zustimmendes Nicken bei Rainer Janßen. "Wenn die Leute bei Gartner und ntv das wirklich wüssten, wären sie reich und bräuchten nicht zu arbeiten", stellte er fest. Um gleich eine neue Idee anzufügen: "Gartner-Analysten glaube ich erst, wenn ihr Honorar erfolgsabhängig ist, wenn sie mir also was zurückzahlen, wenn es kein guter Tipp war. So lang es das nicht gibt, denke ich lieber selbst."