Aktuell von den Hamburger IT-Strategietagen 2009
Ex-CIO von Siemens kritisiert Gartner
Schließlich schlug Friedrich Fröschl vor, Systeme, die kaum genutzt werden und bloß noch vor sich hindümpeln, einfach abzuschalten. Ohne Vorwarnung. Und dann mal gucken, ob sich einer wehrt. Michael Kollig rät aber, vorher einen Blick ins Kostenbuch zu werfen. Wenn die Fachabteilung die Kosten der Anwendung trägt, soll sie entscheiden, ob abgeschaltet wird. Der Danone-Manager fügt an: "Ich bin doch nicht der Firmenpolizist!"
Eine Rolle, mit der Tchibo-CIO Wolfgang Fritz keine Probleme hat. "Ich übernehme diese Funktion schon", sagt er. Schließlich trenne sich niemand gern von Altem, deswegen sei es manchmal ganz gut, den Finger in die Wunde zu legen. Rainer Janßen sieht’s gelassen. "Ich halte das nicht für ein Patentrezept. Wir haben eh kaum mehr Legacys."
Widerspruch entzündete sich auch an der Fröschl-These, auf keinen Fall Social Networking abzuschalten. Auch nicht in der Krise. "Ich gehe von Knowledge Workern aus", erklärte der Ex-Siemens-CIO. Sein Appell: An die kommenden Generationen denken! Die seien ganz anders aufgewachsen. Social Networking sei der Weg, Wissen künftig in der Firma zu halten.
"Neue Systeme zerstören noch mehr Arbeitskraft als E-Mail und Blackberry"
Rainer Janßen glaubt dagegen nicht, dass die jungen Generationen so fundamental anders sind. "Ich kenne Kohorten von jungen Leuten, die zwar simsen, aber sonst nichts von den neuen Tools nutzen", sagte er. Und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er nachlegte: "Neue Systeme zerstören noch mehr Arbeitskraft als E-Mail und Blackberry!"