Ungewohnt drastischer Schritt der Walldorfer

Experten: Zwangsurlaub bei SAP "angemessen"

16.10.2008
Von Nicolas Zeitler
Der geplante Zwangsurlaub für alle SAP-Mitarbeiter zwischen Weihnachten und Silvester stößt bei Beobachtern auf Verständnis. In der derartigen Wirtschaftslage seien Sparmaßnahmen vernünftig. Der Softwaremarkt könnte die Auswirkungen der Finanzkrise noch hart zu spüren bekommen.

Die weltweite Finanzkrise wird auf dem Softwaremarkt einen deutlichen Abschwung nach sich ziehen, ist David Bradshaw vom Beratungshaus IDC überzeugt. Vor diesem Hintergrund sei es für ein Unternehmen wie SAPSAP klug, Kosten zu senken. Die Ankündigung des Walldorfer Software-Konzerns, alle Angestellten nach Weihnachten für ein paar Tage zu beurlauben, hält er für eine "angemessene Reaktion". Alles zu SAP auf CIO.de

"Die Personalausgaben sind für ein Softwareunternehmen der größte Kostenfaktor, den gilt es unter Kontrolle zu halten", meint Bradshaw. Dass die Sparmaßnahmen Investoren und Kunden weiter beunruhigen könnten, was den Zustand des Unternehmens angeht, glaubt der Berater nicht. Derzeit seien "ohnehin alle schon verunsichert".

Ähnlich äußert sich Tobias Ortwein von der IT-Beratung Pierre-Audoin-Consultants (PAC). Die Finanzkrise könne für ein Unternehmen wie SAP dramatische Auswirkungen haben, wenn Kunden aus anberaumten Projekten ausstiegen. In einigen Fällen sei das bereits geschehen.

Die Ankündigung des Zwangsurlaubs sei vor diesem Hintergrund "kaufmännisch eine legitime Vorsichtsmaßname", sagt der Berater. Viele SAP-Mitarbeiter hätten "Berge von Überstunden" angehäuft, von denen sie nun einige abbauen könnten. Gleichwohl habe ihn die Bekanntgabe überrascht, räumt Ortwein ein. Derart "massive" Schritte sei er von den Walldorfern nicht gewohnt.

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