Anwender verlagern den Bedarf
Fachkräftemangel ist das Problem der Provider
Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Anbieterunternehmen, also IT-Service-Provider und IT-Beratungsunternehmen, wiederum fürchten überwiegend um eine stabile Geschäftsentwicklung infolge des Fachkräftemangels.
Anwender haben viele Aufgaben ausgelagert
"Die Anwender haben einen Teil ihrer Aufgaben an Wertschöpfungspartner oder Gesamtdienstleister übertragen", erläutert Mario Zillmann, Leiter Professional Services bei Lünendonk und Studienautor, die unterschiedliche Sichtweise. Der Trend wird sich nach Einschätzung der Marktforscher und Anbieter weiter verstärken. Nicht zuletzt aufgrund einer erwarteten höheren Nachfrage im IT-Projektgeschäft rechnen die IT-Beratungsunternehmen beispielsweise mit einem Geschäftswachstum von bis zu zehn Prozent.
Der wachsende Bedarf lässt sich allerdings nur bedienen, wenn Fachkräfte aus anderen Ländern in die Arbeiten integriert werden. Seit Jahren arbeiten die Provider intensiv daran, die Offshore- und Nearshore-Kapazitäten auszubauen und in ihre Lieferprozesse zu integrieren.
Doch immer noch, so beklagen Anbieter, gebe es auf Anwenderseite große Vorbehalte, in die ProjekteProjekte auch ausländische Fachkräfte einzubinden. "Die Unternehmen müssen sich weiter öffnen", appellierte etwa Markus Schwind, Chief Sales Officer bei Capgemini, auf einer Presseveranstaltung an die Anwender. "Oft schränken die Kunden den Bedarf mit Rahmenparametern wie lokal und deutschsprachig ein, die schwer zu erfüllen sind." Alles zu Projekte auf CIO.de
Für die Provider stellt diese Forderung auch deshalb ein Problem dar, weil die Preise für IT-Leistungen in vielen Segmenten fallen, zum einen, weil indische Provider seit geraumer Zeit mit effizienten Offshore-Prozessen in den hiesigen Markt vordringen, zum anderen, weil viele Leistungen standardisiert aus der Cloud bezogen werden können. Die lokalen Anbieter können gegen diese Konkurrenz also nur bestehen, wenn sie ebenfalls Off- und Nearshore-Ressourcen einbinden, oder den Kunden günstigen Standarddienste verkaufen.