IPTV im Überblick
Fernsehen der nächsten Generation
Potenzial für werbetreibende Unternehmen
Über IPTV haben Firmen die Möglichkeit, ihre Zielgruppen viel individueller anzusprechen als über das herkömmliche Fernsehen. "Die Anbieter können den werbetreibenden Unternehmen genau verraten, welcher Zuschauer wann den Fernseher eingeschaltet hat und welches Programm er gerade schaut", erklärt Jan Möllendorf, Geschäftsführer der Dialogmarketingagentur Defacto Kreativ. Die Werbung könne genau dann geschaltet werden, wenn die relevante Zielgruppe auch wirklich vor dem Fernseher sitzt.
Vorstellbar ist zudem, dass der Zuschauer bei Interesse mit einem Tastendruck auf der Fernbedienung zusätzliche Informationen über das gerade vorgestellte Produkt abruft. "Damit lassen sich auch individuelle Rabatte verbinden, nach dem Motto: Wenn Sie jetzt Taste A drücken, räumen wir Ihnen einen Preisnachlass in Höhe von zehn Prozent ein", skizziert Möllendorf eine der Möglichkeiten.
Diese zielgruppengenaue Ansprache ist vielen werbetreibenden Unternehmen bereits aus dem Internet bekannt und wird auch verstärkt von ihnen genutzt. Nach Angaben des Marktforschers Nielsen Media Research stiegen die Ausgaben für Online-Werbung im vergangenen Jahr um 65 Prozent auf 692,4 Millionen Euro; das war die höchste Wachstumsrate im gesamten Werbemarkt. Im Vergleich dazu kletterten die Ausgaben für Fernsehwerbung nur um 3,1 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro.
Potenzial für Fernsehsender
Für die etablierten Sender klingt das erst einmal nach einer Bedrohung. Schließlich finanzieren sich die Free-TV-Anbieter über die Werbung. Hinzu kommt, dass über IPTV Unmengen von Spartensendern ihren Weg in die Wohnzimmer finden. Schließlich ist die Fernsehübertragung über das Internet viel einfacher und günstiger als via Kabel, Satellit oder Antenne. Vor allem für die kleineren Kanäle verschärft sich dadurch der Wettbewerb, Marktanteilsverluste drohen.
Wenn die Sender das Potenzial von IPTV jedoch erkennen und richtig nutzen, ergeben sich auch für sie Vorteile. Ihr Trumpf sind vor allem die Inhalte. Werden diese für den individuellen Abruf beispielsweise kostenpflichtig bereitgestellt, können die Unternehmen zusätzliche Erlöse generieren. Auch können sie selbst diverse Spartenkanäle gründen - über das nötige Know-how verfügen sie im Regelfall ja bereits selbst.