Migrationsprojekt
Freenet: Eigenentwicklung statt Standard
Schneller fremde Tarife integrieren
Zudem lief bei Mobilcom ja schon die Eigenentwicklung, die sich über die Jahre bewährt hatte. Es bringt die Flexibilität mit, die über die Wettbewerbsfähigkeit von Freenet als Mobilfunkanbieter entscheidet. Das Wichtigste dabei: schneller als die Konkurrenz neue Tarife in den Abrechungs- und CRM-Systemen umsetzen zu können. Denn als Tarif-Vollsortimenter bietet Freenet neben eigenen Tarifen auch alle Angebote der vier Mobilfunknetzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und E-Plus an - oft mit Rabatten. Allein Vodafone steuert hier etwa hundert unterschiedliche Tarife bei. Deshalb ist der Aufwand für die Programmierung von Tarifen bei Freenet in etwa fünf Mal so hoch wie bei den Netzbetreibern. "Wir müssen jeden neuen Tarif der Konkurrenz und zusätzlich unsere eigenen Preismodelle umsetzen - das geht nur mit einem äußerst flexiblen IT-System", sagt Esch.
Obwohl die Mobilcom-Architektur bereits seit Jahren erprobt war, waren neben der eigentlichen Migration noch erhebliche Veränderungen und Anpassungen an der Architektur notwendig. Denn anders als bei Mobilcom, dessen Klientel ausschließlich aus Privatkunden bestand, sind mit Debitel und Talkline sowohl Geschäftskunden als auch verstärkt Fachhändler hinzugekommen.
Rund 30 Kernsysteme sind bei Freenet jetzt im Einsatz. Dabei setzt das Unternehmen in der nicht mobilfunkspezifischen IT auf SAPSAP als Standard, im Bereich der Eigenentwicklungen kommen, wo immer möglich, auch Open-Source-Systeme zum Einsatz. "Ein Vorteil bei Eigenentwicklungen ist sicherlich, dass wir nach dem Best-of-Breed-Ansatz für einzelne Einsatzbereiche die jeweils am besten passende Komponente aussuchen und, wo immer möglich, auch Open-Source-Systeme integrieren können", sagt der Freenet-CIO. Alles zu SAP auf CIO.de
Nachdem die Integration der IT-Systeme vorerst erfolgreich abgeschlossen ist, will er im nächsten Schritt die Komplexität der Anwendungslandschaft verringern. "Zwar nutzen wir jetzt ein zentrales Rating- und Billing-System, aber bei der Vereinheitlichung etwa der Shop- und CRM-Systeme gibt es noch einiges zu tun."