Polizei funkt weiter analog

Fußball-WM wird nicht digital gesichert

26.04.2006
Von Tanja Wolff

Zwei Jahre später startete das Ausschreibungsverfahren für das bundesweit einheitliche digitale Sprech- und Datenfunksystems für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsausgaben (BOS-Digitalfunk). Bevor die so genannten Verdingungsunterlagen zur Beschaffung der Systemtechnik versendet wurden, nahmen elf Unternehmen an einem Wettbewerb teil. Der Auftrag umfasst im Wesentlichen die Basisstation, die Vermittlungstechnik und das Netzwerk-Management.

Gleichzeitig verhandelte das Bundesinnenministerium mit dem Auftragnehmer DB Telematik, einer Tochter der Deutschen Bahn, den Vertrag über den Betrieb. Auch die Aufteilung der Kosten wurde festgesetzt. So übernimmt der Bund den Aufbau des Rumpfnetzes, das 50 Prozent der Landesfläche abdecken soll. Für die andere Hälfte sind die Länder verantwortlich.

Obwohl das Ganze dann bereits Ende 2005 beginnen sollte, wurde erst Anfang April 2006 endgültig beschlossen, eine Bundesanstalt für den BOS-Digitalfunk einzurichten. Die neue Behörde mit Sitz in Berlin wird Aufbau, Betrieb und Funktionsfähigkeit des Digitalfunks für die Polizei, die Feuerwehren und die Rettungskräfte in Deutschland sicherstellen.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble zufolge soll das geplante Digitalfunknetz das größte weltweit sein. Um dessen Qualität bundesweit zu sichern, ist es wichtig, dass sich der technische, taktische und betriebswirtschaftliche Sachverstand an einer zentralen Stelle konzentriert.

Leipzig stürmt bei der WM vor

Während die Regierung noch mit den behördlichen Rahmenbedingungen und der Ausschreibung beschäftigt ist, legte der WM-Austragungsort Leipzig vor. Polizei und Feuerwehr werden bereits während der Fußballweltmeisterschaft den Digitalfunk in und um das Zentralstadion sowie in der Innenstadt einsetzen.

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