Gehaltsverhandlung

Gehaltserhöhung – was Sie wissen müssen

Susanne Köppler ist nach einigen Jahren als Praktikantin und freie Mitarbeiterin in den Redaktionen des IDG Medienhauses nun als Content Managerin Events für die inhaltliche Ausgestaltung der Channel- und C-Level-Events bei IDG verantwortlich.
Über Geld redet man nicht? Doch, im Job schon. Welche Argumente Sie in der Gehaltsverhandlung anbringen können, wie Sie die Gehaltserhöhung ansprechen und wie viel Prozent üblich sind, lesen Sie hier.
  • Vorbereitung ist bei Gehaltsverhandlungen unabdingbar
  • Ihre Leistung ist das stärkste Argument für eine Gehaltserhöhung
  • Bis zu 10 Prozent mehr können Sie aushandeln

Nicht nur zu Beginn einer Tätigkeit, nämlich im Vorstellungsgespräch, sondern auch nach einiger Zeit Mitarbeit steht sie an: die Gehaltsverhandlung. Für den Arbeitnehmer ist es die Chance auf eine Gehaltserhöhung, birgt aber auch die Gefahr, vom jeweiligen Vorgesetzten eine Rüge zu kassieren. Mit der richtigen Vorbereitung und Taktik jedoch lassen sich Gehaltsverhandlungen entspannt angehen.

Gehaltserhöhung vorbereiten

Einfach "ins Blaue hinein" an den Chef herantreten und mehr Geld fordern ist kein guter Plan. Auch darauf zu warten, bis der Vorgesetzte Ihnen mehr Geld anbietet, wird meist nicht der Schlüssel zum Erfolg sein. Daher sollten Sie sich vor einer anstehenden Gehaltsverhandlung vorbereiten.

Unabdingbar für eine gute Vorbereitung ist es, sich selbst drei Fragen zu beantworten: Was will ich? Was will ich nicht? Was muss ich mindestens erreichen? Informieren Sie sich beispielsweise über übliche Gehälter in Ihrer Branche. Zudem sollten Sie Ihrem Vorgesetzten Ihre eigene Arbeitsleistung präzise darlegen können, um daraus eine realistische finanzielle Forderung ableiten zu können.

Eine gute Vorbereitung, Timing und ein souveränes Auftreten können Sie dem Ziel "Gehaltserhöhung" leicht näher bringen.
Eine gute Vorbereitung, Timing und ein souveränes Auftreten können Sie dem Ziel "Gehaltserhöhung" leicht näher bringen.
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Ebenfalls zur Vorbereitung gehört das richtige Timing. In Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche oder großer Veränderungen im Unternehmen könnte die Bitte um eine Gehaltserhöhung von Ihrem Chef als aufdringlich und eigennützig eingestuft werden. Aber auch in ruhigeren Zeiten sollten Sie den Terminplan des Vorgesetzten im Auge behalten, um den passenden Moment für ein Gespräch abpassen zu können.

Gehaltsverhandlung: Die Argumente

Wenn es um eine Gehaltserhöhung geht, sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen. Sie werden am ehesten Erfolg haben, wenn Sie Ihr Anliegen mit einigen guten Argumenten untermauern können. Hierbei steht selbstverständlich Ihre aktuelle und zukünftige Arbeitsleistung im Vordergrund.

Machen Sie sich Gedanken darüber, wie hoch Ihre Verantwortung im momentanen Arbeitsbereich ist. Möglicherweise haben Sie gerade ein Projekt erfolgreich abgeschlossen oder es steht eine Projektleitung an. Um Ihre Leistung darlegen zu können, schreiben Sie zum Beispiel zwei Wochen lang vor dem geplanten Gespräch auf, was Sie tagtäglich tun. Damit kann nachvollzogen werden, wie viel Sie tatsächlich leisten.

Ein starkes Argument für eine Gehaltserhöhung ist Personalverantwortung. Hat sich beispielsweise Ihr Team in der letzten Zeit vergrößert oder arbeiten Sie mit neuen Mitarbeitern, sollten Sie dies anbringen. Reflektieren Sie Ihre Arbeitsleistung genau und achten Sie darauf, ob Sie oder möglicherweise eine Ihrer Ideen zu einer Umsatzsteigerung geführt hat. Wenn ja, ist dies ein gutes Argument für ein höheres GehaltGehalt. Zudem sollten Sie den Blick nicht nur auf vergangene, sondern auch auf zukünftige Leistung richten: Steht eine große Herausforderung an die Sie meistern müssen? Alles zu Gehalt auf CIO.de

Wichtig bei den angebrachten Argumenten ist insbesondere Ihre innere Überzeugung. Wenn Sie authentisch auftreten und Souveränität ausstrahlen, wirkt auch ein eher schwaches Argument manchmal überzeugend.

Gehaltserhöhung nach der Probezeit

Eine Anstellung beginnt im Normalfall mit einem Einstellungsgespräch, in dem bereits das erste Mal über Gehalt verhandelt wird. Hierbei sind insbesondere Ihre Qualifikation und die Branchenüblichen Gehälter ausschlaggebend. Wer Mut hat, kann sich bereits bei den ersten Gehaltsverhandlungen die Option auf eine Gehaltserhöhung nach bestandener Probezeit im Arbeitsvertrag festschreiben lassen.

Aber auch wenn dies nicht gemacht wurde, ist der Zeitpunkt nach erfolgreicher Probezeit richtig, um über eine erste Gehaltsverhandlung zu sprechen. Da meist ohnehin ein Feedbackgespräch ansteht, ist dies der optimale Zeitpunkt, um über mehr Geld zu verhandeln. Als Arbeitnehmer haben Sie innerhalb der Probezeit Ihre Kompetenz unter Beweis stellen können, und auch Ihr Arbeitgeber hatte Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Ist das Unternehmen mit Ihrer Leistung zufrieden, ist eine Erhöhung um bis zu 10 Prozent des Einstiegsgehalts realistisch.

Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Heutzutage wollen Unternehmen häufig schon im Bewerbungsschreiben eine Gehaltsvorstellung lesen. Dies kann bei Bewerbern, ob Berufseinsteiger oder nicht, zu Komplikationen führen, da man sich einerseits nicht "zu billig" verkaufen will, andererseits aber die Forderungen nicht übertreiben will. Zunächst sollten Sie sich im Klaren darüber sein, was Sie beziehungsweise Ihre Leistung wert ist. Eine konkrete Zahl anzugeben, die sich beispielsweise aus dem bisherigen Gehalt plus 10 Prozent zusammensetzt, kann zwar realistisch sein, schreckt aber viele Entscheider ab.

Daher empfiehlt es sich immer, eine Gehaltsspanne anzugeben, ob im Bewerbungsschreiben oder im Vorstellungsgespräch selbst. Zudem sollten Sie gute Gründe für Ihre finanzielle Forderung anführen können. Damit setzen Sie eine Untergrenze und zeigen trotzdem Verhandlungsbereitschaft und Offenheit.

Gehaltserhöhung: Wieviel Prozent sind drin?

Wie hoch Ihre Gehaltserhöhung ausfällt, hängt stark von ihrer Leistung, der Branche in der Sie tätig sind und von Ihrem Arbeitgeber ab. Durchschnittlich können Sie drei bis fünf Prozent mehr Gehalt aushandeln. Um nach unten verhandeln zu können, sollten Sie zunächst etwa zwei Prozent mehr veranschlagen.

In besonderen Fällen und bei besonderen Leistungen Ihrerseits ist aber auch deutlich mehr drin, wie beispielsweise nach der Probezeit, bei einem Jobwechsel oder wenn Sie zu einer Umsatzsteigerung des Unternehmens beigetragen haben. Und: Wenn Sie nicht den Gehaltssprung realisieren können, den Sie sich erhofft haben, machen Sie sich Gedanken über eventuelle Zusatzleistungen, die einer Gehaltserhöhung gleichkommen, wie beispielsweise mehr Zeit im Home-Office oder mehr Urlaubstage.

Das A und O

Unabdingbar für ein erfolgreiches Gehaltsgespräch ist es, dass Sie selbstbewusst, aber nicht überheblich auftreten. Souveränität und Authentizität können überzeugender sein als auswendig gelernte Standardargumente. Zudem sollten Sie signalisieren, dass Sie Ihr fachliches Know-How und besondere Leistungen auch in der Zukunft zum Wohle des Unternehmens einbringen wollen.

Worauf Sie jedoch verzichten sollten, sind Vergleiche. Etwa mit dem Gehalt des Kollegen zu argumentieren oder ein Konkurrenzangebot vorzulegen, sind keine guten Ideen.

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