Schlechtes Projektmanagement

Gelder für IT-Projekt gestoppt

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.
Nach einem Bericht des „Hamburger Abendblatts“ gibt es in Hamburg große Probleme beim Software-Projekt JUS-IT. Die Gelder wurden zunächst gestoppt.
Läuft noch nicht rund: Die Einführung von JUS-IT verzögert sich.
Läuft noch nicht rund: Die Einführung von JUS-IT verzögert sich.
Foto: JUs-IT

Ganz schön schwierig ist es manchmal, neue Software in IT-Großprojekten einzuführen. Das musste der Hamburger Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) erfahren. Nach einem Bericht des „Hamburger Abendblatts" wurde die Einführung des 112-Millionen teuren Softwareprojekts JUS-IT (IT-Projekt Jugendhilfe, Sozialhilfe und Wohngeld) vorerst gestoppt.

Gutachten mit vernichtendem Urteil

Ein Gutachten kommt zu einem vernichtenden Urteil. Der von den Abgeordneten in den Familienausschuss geladene unabhängige Experte Karl Schmitz von der tse (Gesellschaft für Technologieberatung und Systementwicklung) sagte dem Abendblatt, die geplanten Mittel in Höhe von 60.000 Euro pro Arbeitsplatz seien „gigantisch". Bereits bei Kosten von 20.000 Euro pro Platz „müsse man sich Gedanken machen". Gegenüber CIO.de sprach Schmitz von „Unprofessionalität" und „Geldverschwendung"

Das Programmpaket für das Projekt JUS-IT der Softwarefirma Cúram läuft bereits erfolgreich in vielen englischsprachigen Ländern wie New York und in Auckland, Neuseeland. Für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe bietet das Unternehmen eine "ganzheitliche Standardsoftware" an. Auf ihrer Website wirbt Cúram wie folgt: "Die IT-Lösung unterstützt zahlreiche Geschäftsprozesse, dazu zählen die Aufnahme des Anliegens, der Klärung, die Leistungsbearbeitung, die Angebotsverwaltung und die Abrechnung. Je nach Hilfebedarf können die Sachbearbeiter systemgestützt passgenaue Hilfen und Angebote auswählen. Ein umfassendes Fachcontrolling, das unter anderem die Wirksamkeit der Maßnahmen erfasst, wird zur Verfügung gestellt", heißt es.

Das Programm des Herstellers muss allerdings für Hamburg nicht nur ins Deutsche übersetzt, sondern auch an die deutschen Gesetze angepasst werden. 70 Prozent der Module könnten jedoch übernommen werden, sagt die Sozialbehörde.

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