CIO Auf- und Aussteiger


Peter Wroblowski, Linde AG

Gerne unterwegs

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

In einem umfassenden Diskussionsprozess mit Business und IT-Management wurde eine IT-Strategie aus der Geschäftsstrategie abgeleitet und schriftlich fixiert. Dabei hat er bewusst auf externe Berater verzichtet: "Letztlich war die Diskussion ausgesprochen fruchtbar", sagt er. "Die nun formulierte Strategie ist von den Beteiligten gemeinsam erarbeitet und wird von allen mitgetragen." Der Linde-CIO ist Vorsitzender des IT-Boards, dem die rund 20 wichtigsten IT-Manager des Konzerns angehören, und er ist Mitglied der Steering-Komitees aller wichtigen Projekte, die jeweils mit Geschäftsführern, Bereichsvorständen und lokalen IT-Managern besetzt sind. Mit seinem kleinen Stab von 15 Leuten legt er die IT-Strategie des Konzerns fest und verantwortet die Konzernprojekte.

Ab Januar nächsten Jahres aber gibt es eine grundlegende Veränderung: Dann geht die Linde Infrastruktur Service (LIS) als neuer interner Geschäftsbereich an den Start, in dem alle Aktivitäten im IT-Infrastruktur-Bereich inklusive der Telefonie weltweit gebündelt werden sollen. "Das ist eine klare Zentralisierung. Wir lösen alle geschäftsneutralen IT-Services wie Netzwerkanbindungen, Lotus- oder ERP-Standards aus den lokalen Business-Units heraus und fassen die gesamte Technik sowie alle Experten, die Infrastruktur-Services erbringen, weltweit zusammen", sagt Wroblowski.

Wettbewerbsvorteil durch Individualität

Die geschäftsbereichsspezifische IT wie etwa die Vertriebssoftware für bestimmte Produkte wie Gabelstapler oder Technische Gase und der Anwendungs-Support bleibt in den operativen Einheiten: "Wir wollen mit IT-Lösungen, die auf die individuellen Anforderungen der Geschäftsbereiche abgestimmt sind, einen Wettbewerbsvorteil generieren. Dafür brauchen wir in diesem Bereich die Nähe zum operativen Geschäft", sagt der CIO. Im ersten Schritt soll der neue Unternehmensbereich mit 230 Mitarbeitern ein Leistungsvolumen von 150 Millionen Euro im Jahr erbringen.

Wahrscheinlich wird Wroblowski sein Büro in der Konzernzentrale in Wiesbaden dann noch seltener zu sehen bekommen. Schon jetzt ist er einen Großteil seiner Arbeitszeit auf Reisen. "Mein Terminkalender ist zwar immer voll", sagt Wroblowski, "aber die Nähe zum Anwender und zu meinen IT-Kollegen in den lokalen Gesellschaften ist sehr wichtig."

Die ständige Bewegung ist es auch, die den IT-Chef an seiner Arbeit reizt. "Stillstand, Status quo, verwalten, auf der Stelle stehen - das wäre nichts für mich", sagt er. "Mich begeistern die Herausforderung und die Möglichkeit, Dinge zu verändern. Dass die Linde-IT sich so rasant bewegt, ist genau meine Kragenweite." Inzwischen zeigen die auch von Vorstandschef Wolfgang Reitzle unterstützten Investitionen in die IT Wirkung. "Der Erfolg unserer Anstrengungen wird langsam sichtbar - das macht natürlich auch zufrieden."

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