Checkliste Sourcing
Globaler IT-Einkauf schafft Ressourcen für die Digitalisierung
Ralf Appelt ist Director Product Management bei Alsbridge, einer Beratungsgesellschaft für Sourcing Advisory und Benchmarking.
Sourcing-Mix birgt Wahlmöglichkeiten
Vor etwa vier Jahren haben jene indischen IT-Dienstleister erkannt, dass sie sich als kundennaher und kompetenter Service-Partner erweisen müssen. In Folge dessen haben sie ihre Strategie den Bedürfnissen deutscher Unternehmen angepasst. Mit dem Modell des Hybrid Sourcings, dem globalen Einkauf von IT-Services, streben sie nun in den hiesigen Markt und bieten IT-Entscheidern auf dem Weg zur Digitalisierung des Kerngeschäftes mehrwertbringende Dienstleistungen.
Hatten Unternehmen bisher lediglich die Möglichkeit, sich zwischen Offshore-, Nearshore- und Onshore-Outsourcing zu entscheiden, bietet Hybrid Sourcing die Möglichkeit die Delivery-Kette von Services zu gestalten: So können zum Beispiel Service-Mitarbeiter regional ansässig sein, genauso wie Rechenzentren zur Lagerung sensibler Daten. Darüber hinaus gehende Services, im Hinblick auf Personal- oder Betriebskosten, werden in vergleichsweise kostengünstigen Regionen erbracht. So ist am Beispiel der Off-Shore erbrachten Anwendungsentwicklung gut zu erkennen, dass sich die Preise nach unten entwickeln, je weiter man sich von Europa entfernt.
- Je östlicher, desto günstiger
Programmierer werden in Deutschland gut bezahlt - aber wie sieht es in anderen Ländern aus? Wir sagen Ihnen, was Anwendungs-Entwickler in Deutschland, Rumänien, Indien, den Philippinen und China in der Stunde verdienen. (Alle Daten gelten für Programmierer mit 3-5 Jahren Erfahrung, in einem mittelgroßen Auftrag mit mittlerer Komplexität, Projektvolumen ca. 10 Jahre, Netto-Preise). <br /><br />Quelle: ProBenchmark von Alsbridge - In Deutschland ...
... gibt es pro Stunde 67,10 Euro - In Rumänien ...
... zahlt man 31,23 Euro pro Stunde. - In Indien ...
... gibt es 21,82 Euro pro Stunde. - Auf den Philippinen ...
... immerhin noch 20,89 Euro pro Stunde. - In China ...
.. zahlt man mit 18,67 Euro pro Stunde nicht mehr ganz so üppig.
Asien vorne
Asien ist führend, was die kostengünstige Erbringung derartiger Services angeht. Dieser Trend wird anhalten. China bietet zwar die günstigsten Preise, wird aber aus Gründen der Sicherheit (Datenschutz, Wirtschaftsspionage) in aktuellen Outsourcings eher vernachlässigt. Angesichts dieser Rahmenbedingungen zögern CIOs, die IT als das Herz des Geschäftes dorthin zu verlegen. Aufgrund kultureller und infrastruktureller Unterschiede, spielt Afrika als Destination für Offshore-IT-Outsourcings keine Rolle - auch wenn die Manpower dort als ebenfalls recht kostengünstig einzuschätzen ist.
Aktuell ist auch der Trend zu beobachten, dass IT-Service-Provider in Offshore-und Nearshore-Destinationen mit deutschen Mitarbeitern arbeiten. Allerdings sollte auch bedacht werden, dass ab einer gewissen Preisschwelle nur noch reines Offshoring möglich ist. Die Wahl eines IT-Dienstleisters ausschließlich nach dem Preis zu treffen, erweist sich in der Praxis häufig als Problem und ist deshalb nicht empfehlenswert. Nicht immer ist der günstigste Preis auch das beste Angebot!
So kann beispielsweise ein im Marktvergleich sehr niedriger Preis darauf hindeuten, dass der Dienstleister die Ausschreibung nicht richtig verstanden hat. Ein offensichtlich über dem Marktdurchschnitt liegendes Angebot kann ein Indiz dafür sein, dass der Anbieter weder über die internen Ressourcen noch über Kompetenzen verfügt und deshalb einen Drittanbieter einzubeziehen plant.