20 Jahre CIO-Magazin
Good News zur Feierstunde
Horst EllermannHorst Ellermann, Herausgeber des CIO-Magazins, hatte sich zum Präludium für die diversen Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht. Mehrere CIOs, die sich in ihrer Freizeit als Musiker betätigen, demonstrierten - digital zugeschaltet - in aller Kürze ihre beeindruckenden Fähigkeiten an Schlagzeug, Bass, Keyboard und Gesang. Mehr davon soll es zur großen CIO-Geburtstagsparty am 16. September geben. Profil von Horst Ellermann im CIO-Netzwerk
Auf der gestrigen Veranstaltung (11. Mai) stand ein anderes Highlight im Mittelpunkt: eine exklusive Studie zur Zukunft des CIO, die IDG Research in Zusammenarbeit mit ServiceNow umgesetzt hatte. Darin ging es zunächst um die Frage, womit IT-Organisationen eigentlich ihre Zeit verbringen. Nach Auskunft der 322 teilnehmenden IT-Manager aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) investiert die IT rund ein Viertel ihrer Arbeitszeit nach wie vor in das Management von IT-Betrieb und IT-Services - das klassische "Run"-Geschäft also.
Es folgen mit knapp 13 Prozent des Zeitbudgets die Aufgaben Vendor-Management/allgemeine IT-Beschaffung und Software-Entwicklung (12,5 Prozent). Jeweils unter zehn Prozent betragen die Anteile für IT-Vision und -Planung, strategische IT-Beratung des Vorstands und Design der IT-Architektur. Auch die so häufig genannte "Königsdisziplin" Innovationsmanagement schlägt nur mit sieben Prozent Zeitaufwand zu Buche.
CIOs wünschen sich weniger Ablenkung
Die Studienautoren fragten die CIOs auch, ob das bereits die Relation sei, die sie anstrebten. Es zeigt sich: Eigentlich würden die IT-Chefs vom zuverlässigen IT-Betrieb über die Software-Entwicklung bis hin zu IT-Vision (Planung) und Architekturdesign alle Aufgaben höher gewichten, genauso die Disziplinen strategische IT-Beratung und Innovationsmanagement. Man könnte auch sagen: Die CIOs hätten gerne mehr Zeit für ihren Job!
Hintergrund ist wohl, dass die Verantwortung der IT im Zuge des digitalen Wandels stark gestiegen ist. IT-Verantwortliche fühlen sich in der Menge und Vielfalt ihrer Aufgaben unter Druck. Das einzige, was aus ihrer Sicht heruntergefahren werden könnte, sind die sogenannten "Sonstigen Aufgaben", also alles, was sie von ihren eigentlichen Plänen ablenkt. Diese verbuchen heute immerhin ein Fünftel der Arbeitszeit für sich, nach Meinung der CIOs deutlich zu viel.
Immer mehr IT-Chefs berichten an den CEO
Eine andere Frage, der die Studie nachging, ist die nach der veränderten Rolle des CIORolle des CIO. Seine Bedeutung ist demnach im Zuge der digitalen Transformation stark gestiegen. Knapp 56 Prozent der IT-Verantwortlichen berichten heute direkt an den CEO, weitere 19 Prozent an den Finanzchef (CFO), den Chief Operating Officer (COO) oder den kaufmännischen Leiter. Neun Prozent sind dem Leiter Controlling unterstellt und 16 Prozent einem IT-Board verpflichtet. Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de
Sind CIOs, die an den Finanzchef berichten, weniger durchschlagskräftig? Detlef Krause, Vice President EMEA Central und General Manager Deutschland von ServiceNow, hält diesen Rückschluss für unsinnig. "Die 20 Prozent, die an den CFO berichten, sind genauso empowered wie die anderen, da gibt es keinen Unterschied." Krause kommentierte die Studienergebnisse zusammen mit Ellermann. Seiner Ansicht nach gehören die IT-Verantwortlichen an den Vorstandstisch. "In kleinen und mittelständischen Betrieben ist der CIO viel öfter im Vorstand als in den großen Konzernen", griff Krause ein weiteres Studienergebnis auf.
Auffällig sind auch die branchenspezifischen Unterschiede. Beispielsweise berichten drei von vier CIOs im Finanzsektor direkt an den CEO, aber nur 47 Prozent in der Telekommunikations- und Technologiebranche. Dort steht dem IT-Chef in einem Drittel der Betriebe der Chief Financial Officer oder der COO vor.
Die digitale Transformation bleibt die Mega-Challenge
Weiter wollten die Marktforscher wissen, welche Herausforderungen CIOs vor der Brust haben. Knapp 36 Prozent nennen die digitale Transformation als zentrale Challenge, immerhin 33 Prozent die IT-Infrastruktur und -Architektur. Mit jeweils ungefähr 25 Prozent teilen sich Cloud ComputingCloud Computing und IT-Security Rang drei, wobei in dieser Frage Mehrfachnennungen möglich waren. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de
Interessant: Weder Big DataBig Data/AnalyticsAnalytics (15 Prozent) noch Prozessautomatisierung (14) oder Rechts- und Compliance-Themen (17) können hier mithalten - ein Umstand, der ServiceNow-Manager Krause überraschte. "Wenn ich diese Themen nicht im Fokus habe, müssen wir ja über digitale Transformation gar nicht reden", kommentierte er. Alles zu Analytics auf CIO.de Alles zu Big Data auf CIO.de
Unterirdische Frauenquote in der IT
Die Umfrage widmete sich auch dem Thema Diversität. In mehr als 40 Prozent der Betriebe sind demnach die männlichen IT-Fachkräfte weitgehend unter sich, der Frauenanteil liegt bei unter 20 Prozent. Noch weniger weibliche IT-Profis beschäftigen einzelne Branchen, allen voran das produzierende Gewerbe, wo mehr als die Hälfte der Betriebe eine Frauenquote von unter 20 Prozent hat.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass es bei weiblichen Führungskräften in der IT noch schlechter aussieht. Immerhin plant ein Drittel der befragten CIOs, den Anteil weiblicher IT-Fachkräfte zu erhöhen, sogar 40 Prozent wollen mehr Frauen als Führungskräfte einstellen.
Dass etwas passieren muss, hängt nicht nur mit den Diversity- und Inclusion-Programmen vieler Firmen zusammen, sondern auch mit dem FachkräftemangelFachkräftemangel. 14 Prozent bezeichnen ihn als große Herausforderung, 48 Prozent berichten zumindest vereinzelt von Problemen. (hv) Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de