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Internationale Projekte steuern

Graustufen im Wella-Standard

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.
CIO Hans-Jürgen Hoffmann vereinheitlicht die IT von Wella. Seine Projektleiter predigen in aller Welt die neuen SAP-Templates. Die Landesgeschäftsführer behalten dabei jedoch ihre Freiheiten.

Die drei IT-Friseure ruckeln unruhig in ihren Sesseln. CIO Hans-Jürgen Hoffmann lobt noch einmal, dass er mit Meinhard Hoffmann aus Rio und Ulrich Katte aus Bangkok zusammensitzen konnte. Dann hastet er zum Termin mit einem Kollegen aus Mexiko. Katte muss auch los, zurück nach Thailand. "Bei dem hektischen Projektgeschäft freue ich mich manchmal auf den Flieger", sagt der Projektleiter aus Fernost. "Stimmt", bestätigt Hoffmann, sein Pendant in Brasilien: "Keine Handys - das ist der einzige Moment, in dem ich wirklich Ruhe habe."

Dass die zwei IT-Verantwortlichen ihren Meilenstand hochtoupieren, ist Teil der Strategie ihres Arbeitgebers. Wella produziert in 17 Ländern, hat 48 Tochtergesellschaften und lässt in weiteren 104 Ländern vertreiben. Knapp 80 Prozent des Geschäfts wickelt der Schönheitskonzern im Ausland ab. Im Geschäftsjahr 2001 konnten die Darmstädter mit 3,2 Milliarden Euro knapp 13 Prozent mehr Umsatz verbuchen als im Vorjahr. 17.210 Mitarbeiter massieren global Wella in die Kopfhaut. Internationaler ist nur die UNO.

Hans-Jürgen Hoffmann und seine Mitarbeiter stellt das vor eine schwierige Aufgabe. Sie müssen in der ganzen Welt immer wieder neue Unternehmen in eine IT integrieren, die ohnehin nicht homogen ist. "Vor zehn Jahren konnte bei uns noch jeder machen, was er wollte", sagt der CIO, der seit Ende 1999 bei Wella ist. Dass 20 bis 30 Systeme für das Enterprise Ressource Planning (ERPERP) schwer zu managen und zu pflegen sind, musste Wella genauso schmerzhaft erfahren wie andere Konzerne. Mittlerweile gibt es einen klaren Vorstandsbeschluss: Wenn ERP, dann SAP. Hoffmann lässt zwar testen, ob die kleineren Gesellschaften ihre Prozesse auch in einfacheren Systemen abbilden können. "Wir setzen auch eine Branchenlösung von Navision ein", sagt der CIO. Aber ansonsten rät der Darmstädter IT-Salon den Töchtern des Hauses einen einheitlichen SAP-Schnitt. Ende letzten Jahres hat sich Wella denn auch für MySAP.com entschieden. Einzelne Produkte wie das E-Procurement laufen bereits seit Mai 2001; das Data Warehouse ist seit Mai 2002 im Einsatz, der E-Shop arbeitet in einem Pilotprojekt. Alles zu ERP auf CIO.de

Freiheiten trotz Vorstandsbeschluss

Doch ein zentralistischer Vorstandsbeschluss zu SAPSAP schafft in einem weltweiten Konzern noch lange keine IT-Harmonie. Die SAP-Systeme müssen auch übereinstimmend konfiguriert werden. "StandardisierungStandardisierung bedeutet für uns eine Vereinheitlichung der Geschäftsprozesse und eine einheitliche Konfiguration der SAP-Systeme. Das ist unser Template-Ansatz", so Hoffmann. In der Regel hätten alle Niederlassungen und Tochter-gesellschaften ihre vorhergehende Software mit allen Funktionalitäten in SAP R/3 abgebildet. Nur im Finanzbereich mussten die IT-Chefs vor Ort sich an Standards halten. Ansonsten hat Wella den Landesgesellschaften viele Freiheiten eingeräumt. "Wir sind auf Konsens ausgerichtet", verkündet Hoffmann - bevor er leise anfügt: "Was nicht heißt, dass wir nicht die Befugnisse hätten." Alles zu SAP auf CIO.de Alles zu Standardisierung auf CIO.de

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