Editorial aus CIO-Magazin 04/2011
Green IT wird der Langzeittrend
Als wir im Januar mit 30 CIOs auf Schloss Elmau über Trends für das Jahr 2021 sprachen, kamen zuerst die üblichen Annahmen: Wir werden mehr in Prozessen denken, IT nicht am Firmentor enden lassen und mehr Standard-Services outsourcen - in die Cloud, oder wie immer das 2021 heißen wird. Über Green IT hat nur einer von zwölf Arbeitskreisen debattiert. Wir alle wissen zwar, dass IT nicht zwei Prozent des weltweiten Energieverbrauchs beanspruchen sollte. Im Arbeitskreis waren sich auch alle einig, dass man das beim Bau des nächsten Rechenzentrums berücksichtigen müsste. Heute wissen wir jedoch: Das reicht nicht!
Wir sind von den Ereignissen überrollt worden. Japan zeigt einmal mehr, dass Strom nicht einfach aus der Steckdose kommt. Und dass wir ihn nicht einfach in die IT leiten dürfen. Dort brummen ServerServer bei zehn Prozent Auslastung. Datenmüll wird aufwendig gespeichert. Monitore wachsen über die Schreibtischkante hinaus. Rechner und Grafikkarten beheizen mit mehr als 200 Watt die Büros. So geht das nicht. Bei aller Prozessdenke: Hier müssen sich CIOs um ihre Hausaufgaben kümmern. Infrastruktur darf nicht so viel Strom fressen, nur weil die Kilowattstunde immer noch billig ist. Alles zu Server auf CIO.de
Tröstlich, dass dieser Gedanke in Elmau von Matthias Mehrtens kam, dem CIO der Stadtwerke Düsseldorf, einer Tochter der Energie Baden-Württemberg AG. EnBW lebt eigentlich gut vom hohen Stromverbrauch, den das Unternehmen mit 57 Prozent Atomstrom deckt, welcher in dicht besiedelten Regionen produziert wird. Immerhin scheint das Unternehmen in puncto IT-Governance vorbildlich.
Japans Bevölkerung gehört unsere Anteilnahme. Helfen können wir in der akuten Situation jedoch nur bedingt. Lassen Sie uns lieber daran arbeiten, dass die Versorger den hohen Energieverbrauch einer Industrienation nicht als gottgegeben darstellen. Das ist er nicht.
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