SAP HANA

Große Erwartungen an SAP-Berater

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Torsten Gerdes-Röben, QSC: "Wir haben gute Erfahrungen mit gemischten Teams gemacht."
Torsten Gerdes-Röben, QSC: "Wir haben gute Erfahrungen mit gemischten Teams gemacht."
Foto: Privat

Mittlerweile scheint der SAP-Arbeitsmarkt auch Bewerbern mit 20 oder mehr Berufsjahren eine Chance zu bieten, das war lange nicht so. „Der Jugendwahn ist vorbei", sagt Torsten Gerdes-Röben, Leiter SAP Competence Center Logistik bei der QSC AG. „Wir haben gute Erfahrungen mit gemischten Teams aus jungen und erfahrenen Beratern gemacht und achten bei unseren Bewerbern auf geistige Flexibilität, Fach- und Prozesswissen", erklärt der SAP-Experte aus Hamburg.

Personalberaterin Schimansky-Geier kann diesen Trend bestätigen. „Das Problem mit dem Alter hat sich relativiert. Ein Bewerber Anfang oder Mitte 50 bekommt von den Unternehmen nicht mehr automatisch eine Absage." Auch Itelligence schlägt erfahrenen Beratern nicht die Tür vor der Nase zu. „Ältere Kollegen bringen oft die Passion für den Job und Berufserfahrung mit. Allerdings sollten sie auch offen für die Ideen jüngerer Kollegen sein, um nicht in die Kompetenzfalle zu laufen", meint Schoon.

Arbeiten beim Anwender als Alternative für SAP-Berater

SAP-Experten, die weniger reisen wollen, finden in Anwenderunternehmen eine Jobalternative. Die KfW Bankengruppe in Frankfurt am Main setzte im April 2012 ein SAP-Projekt auf, das binnen der nächsten sieben bis acht Jahre viele der Eigenentwicklungen durch SAP-Standardmodule ablösen soll. Zum Programmstart im vergangenen Sommer nahm die SAP-HANA-Diskussion Fahrt auf. „Wir haben überlegt, ob wir einen fliegenden Wechsel zu HANA vollziehen sollen, haben uns aber dagegen entschieden", sagt Alexander Schalk, Teamleiter IT SAP Finance.„Ohne strategische Vorgabe oder Fachanforderung sehen wir keinen Grund für einen Wechsel."

Alexander Schalk, KfW: "Wir erwarten, dass unsere SAP-Experten breit aufgestellt sind."
Alexander Schalk, KfW: "Wir erwarten, dass unsere SAP-Experten breit aufgestellt sind."
Foto: Privat

Das hauseigene SAP-Team umfasst rund 50 Mitarbeiter und wird von einem Stab externer Berater ergänzt. „Wir stellen andere Anforderungen an unsere internen Mitarbeiter", erläutert Schalk. Künftige KfW-Mitarbeiter brauchen ausgeprägte Soft Skills: Diese müssen bei den temporären IT-Experten manchmal vernachlässigt werden, wenn im Projekt Spezialkenntnisse im SAP- und Bankenumfeld gefragt sind, die nur wenige mitbringen. Eine wichtige Eigenschaft interner SAP-Berater der KfW Bankengruppe ist ein hohes Maß an Flexibilität, gepaart mit IT- und Bankenwissen. „Wir erwarten, dass unsere SAP-Mitarbeiter breit aufgestellt sind und ihr Kompetenzprofil Konzeption, Entwicklung und auch Tests beinhaltet", so Schalk. „Wir haben 30 Fachbereiche, die mit ganz unterschiedlichen Fragen auf die SAP-Experten zukommen."

Mit der Konzentration auf SAP-Standardprodukte erhofft sich Schalk, dass es einfacher sein wird, komplizierte Geschäftsprozesse abzubilden. „Unsere Berater sind Grenzgänger. Sie bringen fundiertes SAP-Wissen mit, können die Kollegen fachlich beraten, aber auch programmieren, wenn es notwendig ist. Zudem sind sie in der Finanzwelt zu Hause." Auch wenn das nach einem schwierigen Anforderungsprofil klingt: Schalk kann seine offenen Positionen mit solchen Experten besetzen.

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