Analoges Kulturerbe
Gutenberg-Bibeln werden digitalisiert
Das Mainzer Gutenberg-Museum digitalisiert seine beiden historischen Bibeln. Die Bibeln seien frühe Zeugnisse und Wegbereiter in ein neues Medienzeitalter, sagte Museumsdirektor Ulf Sölter am Montag in Mainz. "Wir tragen die Verantwortung, das Erbe Gutenbergs auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren." Zwei von weltweit insgesamt 49 erhaltenen Gutenberg-Bibel-Exemplaren befinden sich in Mainz. Sie werden seit ihrem Zugang in die Sammlung in den Jahren 1925 und 1978 dauerhaft präsentiert.
Die beiden Bibeln konnten bislang nur in der Schatzkammer des Museums angesehen werden. Sie wurden in einem begehbaren Tresor beherbergt. Mit dem geplanten Umzug des Gutenberg-Museums in einen Neubau gehe auch der grundlegende Wandel von einem analogen Haus in ein digitales Zeitalter einher, erklärte der Direktor.
Schäden an den Bibeln vermeiden
Die Gutenberg-Bibeln und ihre Einbände seien in einem sehr guten Zustand, berichtete die Restauratorin des Museums, Dorothea Müller. Bei der DigitalisierungDigitalisierung werde auf einen schonenden Umgang geachtet, damit der Zustand der Bibeln weiterhin stabil bleibe. Die Bücher dürften beispielsweise nicht ganz aufgeschlagen werden, um Schäden an der Bindung zu verhindern. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Die Aufnahmen der einzelnen Seiten werden den Angaben zufolge in Zusammenarbeit mit dem Bad Nauheimer Unternehmen Microbox durchgeführt, das sich mit der Digitalisierung von analogem Kulturerbe beschäftigt. Damit fielen für die Digitalisierung der Bibeln keine Kosten für die Stadt an, berichtete Bau- und Kulturdezernentin Marianne Grosse. Die SPD-Politikerin sprach von einem Meilenstein für die digitale Entwicklung des Gutenberg-Museums.
Das Museum, das sich vor allem dem Erfinder des Drucks mit beweglichen Lettern, Johannes Gutenberg, widmet, zieht am 19. Mai aus seinem Gebäude am Mainzer Dom aus und wird vorübergehend im Naturhistorischen Museum in der Landeshauptstadt unterkommen. Am eigentlichen Standort ist ein Neubau geplant.
Am 21. Juni wird das Museum in seinem Interimsquartier wieder öffnen. Dann sollen bereits digitale Daten im Onlineportal der Johannes-Guten-Universität eingepflegt werden, kündigte Direktor Sölter an. In der zweiten Jahreshälfte werde dann auch im Kulturportal Rheinland-Pfalz das Endprodukt der Digitalisierung zu sehen sein. (dpa/rs)