SAP-HR-Template bei MAN Nutzfahrzeuge
Harte Schale, weicher Kern
Aus technischer Sicht ist das Ausrollen des globalen Templates nur bedingt komplex, konstatiert Dütz. Entscheidend für das Gelingen ist jedoch nicht nur die klare Ausarbeitung der einheitlichen Prozesse, sondern auch das, was Dütz als "Umgebungsvariablen" des Projektes bezeichnet. Dazu rechnet er den starken Rückhalt seitens des HR-Executive-Managements und nicht zuletzt die Rücksichtnahme auf die Kollegen in den einzelnen Gesellschaften. Wer hier das Gefühl hinterlasse, es werde alles von oben aufgezwungen, werde nicht weit kommen. Auch das ist übrigens ein Grund, warum sich MAN für die Unterstützung eines externen Dienstleisters entschied: S&T setzt polnisch sprechende Berater ein.
Ein weiterer Aspekt hängt eng damit zusammen. Bei der Festlegung, welche Prozesse in Zukunft wie abzulaufen haben, sollte genug Spielraum bleiben. "Man darf die Grenzen nicht zu eng setzen", warnt Dütz. Für lokale, länderspezifische Funktionen beschreibt das Template lediglich die Regeln der erforderlichen Länder-Parametrisierung. Es macht wenig Sinn, jeden einzelnen Schritt bis ins Kleinste in die globale Prozess-Schablone zu pressen. Hier sind die Verantwortlichen gefragt, abzuwägen zwischen dem, was sein muss, und dem, was variabel bleiben kann.
Schließlich geht es nicht nur darum, dem Vorstand verlässliche Zahlen liefern zu können, sondern auch die
Abläufe zu verbessern und zu standardisieren - für beides braucht der Konzern die Mitarbeit der Kollegen: "Wir starten in eine moderne HR-Prozess-Welt, die Self-Services und einen hohen Grad an Automatisierung anbietet", beschreibt es Dütz. Am Ende soll den Mitarbeitern von MAN Nutzfahrzeuge eine höhere Selbstständigkeit in der Abwicklung sämtlicher ITgestützter HR-Prozesse möglich sein.
Kein Hauruck-Vorhaben
"Alle Prozesse sollen schlanker werden", hebt CIO Gottfried Egger diesen Aspekt auf die Ebene des gesamten Unternehmens. Das spart nicht nur Zeit und Kosten für den Hersteller, auch die Geschäftspartner profitieren letztlich davon. Daher beschränkt sich das Thema Templates auch nicht auf das Personalwesen, sondern betrifft sämtliche Bereiche der Münchener. Einkauf, Entwicklung, Produktion, Vertrieb und After-Sales sind in gleichem Maße eingebunden, jeder Bereich mit seinen speziellen Anforderungen.
Während der Vertrieb bereits Endes nächsten Jahres die Umstellung geschafft haben soll, stehen für die Personalinformatik noch Roll-outs an anderen Standorten bevor. Großbritannien, Südafrika oder die Türkei und weitere Funktionen sind bereits in der Planungsphase.