Praxishandbuch "IT im Gesundheitswesen"
Healthcare-IT für Anfänger
Vor allem für Studenten und Berufsanfänger geeignet
Erst nach über 100 Seiten geht es richtig mit dem Thema los: Das Kapitel "Basisinformationen zum Gesundheitswesen" stellt zunächst die Akteure im deutschen Gesundheitswesen vor - Politik und staatliche Institutionen, Selbstverwaltung, gesetzliche und private Krankenkassen, Vertragsärzte und kassenärztliche Vereinigungen sowie Krankenhäuser und Krankenhausgesellschaften. Dies verschafft einen Überblick, wobei jedoch weitere wichtige Player wie die Hersteller von IT- und medizinischen Geräten sowie ihre Interessensverbände keine Erwähnung finden. Dies erstaunt etwas, war doch Herausgeber Johner selbst in der IndustrieIndustrie bei Fresenius Mediacal Care beschäftigt. Alle Hersteller in und um Healthcare IT herum wissen, welche Beträge aus den zahlreichen staatlichen Fonds im Gesundheitswesen jedes Jahr zu verteilen beziehungsweise zu erobern sind - ein wesentlicher Motor, warum sich so viele Anbieter auf diesem Sektor tummeln, den die Herausgeber sogar als den "größten Wirtschaftszweig Deutschlands" bezeichnen.
Top-Firmen der Branche Industrie
Informativ sind die Beiträge über medizinische Dokumentation und Kommunikation sowie über Informationssysteme und Bildverarbeitung, die in der Praxis der Krankenhäuser eine immer bedeutendere Rolle spielen.
Die Gesundheitssysteme in den verschiedenen Ländern sind stark von nationalen Entwicklungen und Institutionen geprägt. Um so wünschenswerter wäre es gewesen, auch eine geraffte Darstellung der wesentlichen Unterschiede zwischen den deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz mit aufzunehmen. Gerade im Vergleich ließen sich die Besonderheiten des Healthcare-Systems hierzulande besser verstehen.
Leider finden sich auch keine ungefilterten Best-Practices-Berichte in dem Buch, die gerade für Einsteiger sehr lehrreich sein könnten. Hier wäre eine echte Marktlücke zu schließen gewesen, da es gemeinhin fast nur Anwenderberichte aus Hersteller- beziehungsweise Marketinghand gibt.
Ebenso fehlt eine gründliche Auseinandersetzung mit einem aktuellen Thema wie der elektronischen Gesundheitskarte. Der Leser erfährt lediglich, dass die Karte mit den digitalen Patientendaten beschlossene Sache ist, aber von den heftigen, interessengesteuerten Debatten und Verzögerungen bei ihrer Einführung ist nicht die Rede.