Kampf ums Rechenzentrum der Zukunft
HP gegen Cisco
"HPHP hatte vielleicht eine Ahnung, dass Cisco diesen Schritt tun wird", sagt IDC-Analyst Nebuloni. Nichtsdestotrotz löste die Ankündigung von UCS heftige Reaktionen bei der Nummer eins im EMEA-Server-Markt aus. In aller Öffentlichkeit bliesen HP-Manager zur Jagd auf Cisco, getreu dem Motto: "Wenn ihr auf unser Gebiet vordrängt, halten auch wir uns nicht mehr zurück." Will heißen: HP stärkt seine Bemühungen im Bereich Netzwerktechnik. Das lange Jahre gut funktionierende Neben- und Miteinander der beiden Konzerne ist damit vorerst beendet. Wer beim Kauf von HP-Servern nach Netzwerkkomponenten fragt, wird sicherlich nicht mehr auf die Produktpalette von Cisco verwiesen. Zumindest lohnt es sich für den Verkäufer nicht mehr, denn Marktgerüchten zufolge hat HP die Vertriebsprovisionen für dieses Geschäft gestrichen. Alles zu HP auf CIO.de
Außerdem hat der IT-Universalist eine eigene Netzwerk-Division, mit der er bislang allerdings recht bescheiden in Erscheinung getreten ist. Es handelte sich in erster Linie um sogenannte Edge-Produkte, die am Rand des Netzwerks ihre Dienste tun. Auf diesem Gebiet nahm die Netzwerksparte HP Curve - wenn auch mit gebührendem Abstand zu Cisco - immerhin Platz zwei auf dem Weltmarkt ein.
Zu wenig jedoch für einen Schlag gegen den Platzhirschen. Erst Ende 2009, als HP den Kauf des Netzwerkspezialisten 3Com verkündete, konnte die nächste Runde im Streit mit Cisco eingeläutet werden. "Die Firmen wollen sich von einem Netzwerkparadigma losreißen, in dem ein einziger Hersteller den Ton angibt", schoss David Donatelli, oberster HP-Manager für Unternehmens-Server und Netzwerkgeräte, gegen Cisco. Diese vermeintliche Befreiung des Kunden lässt sich HP auch was kosten: Der derzeit weltweit größte IT-Konzern legt 2,7 Milliarden Dollar für seine Netzwerkambitionen auf den Tisch. "Mit der Technik und dem Know-how von 3Com können wir die nächste Generation der Networking-Infrastruktur bauen, die vom Netzwerkrand bis zum Herzen des Rechenzentrums reicht", erklärte Donatelli.
Auch da taucht sie also auf: die Zukunft im Rechenzentrum. Auch wenn man sich gerade spinnefeind gibt, in einem wichtigen Punkt sind sich die beiden und auch die anderen Player am Markt einig: Die Konvergenz zieht in die Datenzentren ein. Server, Netzwerk und Storage werden zunehmend verzahnt und sollen von einer Software gemanagt werden können, die mit sämtlichen Komponenten umzugehen weiß. Für die Sicherheit wird selbstverständlich auch gesorgt werden.
Teuer, träge und komplex
Das bedeutet nicht nur ein Umdenken für Provider oder den CIO als Betreiber von Rechenzentren. Auch an den Geschäftsmodellen der IT-Anbieter kann das nicht spurlos vorübergehen. "Man könnte in eine Situation geraten, in der man nicht mehr von einem Server-Markt getrennt von Networking spricht", prognostiziert IDC-Analyst Nebuloni.