On-Demand ergänzt ERP-Software

Hybrid-Vision von SAP

21.07.2009
Von  und Frank Niemann
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Die Idee der SAP hat Charme

Beide Ziele - Umsatzwachstum und neue Technologie - suchte SAP bereits in seiner Mittelstandsofferte Business ByDesign zu vereinen. Noch hapert es an der Technik, das neue Geschäftsmodell rechnet sich nicht.

Dennoch hat die Idee Charme. Sind die Hürden aus dem Weg geräumt, kann SAP genauso profitieren wie seine Kunden und Partner. "Es könnte eine klassische Win-Win-Situation entstehen", erklärt Andreas Hufgard, Vorstand der IBIS Prof. Thome AG. Mittelständler, die die Software als Mietlösung beziehen, senken ihre Kosten. Die Einführung wird einfacher, und die Administration entfällt ebenso wie versteckte Kosten etwa zur Bereitstellung von Hardware. Gleichzeitig erhalten die Firmen mit Business ByDesign ein System mit einer Vielfalt an Funktionen (siehe nebenstehenden Kommentar). "Die Unternehmen könnten das eingesparte Geld in mehr Software für mehr Mitarbeiter investieren", sagt Hufgard.

SAP wiederum profitiert in diesem Szenario, da mit mehr Nutzern auch mehr Einnahmen fließen. Selbst die Partner von SAP erhielten ein Stück von diesem Kuchen. Allerdings ein anderes als früher. "Die Partner müssten sich auf mehr betriebswirtschaftliche Beratung einstellen", so Hufgard. Softwareeinführungen und technisches Consulting treten in den Hintergrund.

Mehr Durchdringung ist der Schlüssel

Im Mittelstand, aber auch in großen Unternehmen ist eine stärkere Durchdringung SAPs der Schlüssel zu mehr Wachstum. "Das ist eine valide Strategie", urteilt auch Knut Woller, Finanzanalyst bei der UniCredit. Mit seinen bisherigen Produkten stoße der Konzern an seine Grenzen. Woller begrüßt die On-Demand-Strategie à la Business ByDesign, sieht aber auch die Gefahr, die sich hinter dem neuen Geschäftsmodell verbirgt. "Die operativen Margen reiner On-Demand-Anbieter sind deutlich niedriger als die von SAP", sagt er. "Die Herausforderung für SAP besteht demnach darin, ein On-Demand-Modell anzubieten, das technisch so ausgereift ist, dass die Gesamtmarge nicht verwässert wird. Denn das wiederum würde der Kapitalmarkt kritisch sehen."

Allerdings: An einer On-Demand-Strategie kommt mittelfristig kein Player mehr vorbei. "Es wird immer selbstverständlicher, dass die Kunden sich für diese Option interessieren", sagt SAP-Mann Wookey. Bis 2012, so seine Schätzung, wird der On-Demand-Anteil rund 15 Prozent des gesamten Softwaremarktes ausmachen.

Nur logisch, dass SAP nun auch Konzernen eine Alternative zum klassischen Softwarekauf bietet: die
Hybridsoftware. Langfristig sollen Kunden On-Demand und On-Premise individuell kombinieren können. Unter der Leitung von Wookey entwickelte der Konzern in den vergangenen Monaten seine Hybridstrategie und präsentierte Mitte Juni das neue Konzept. Anders als bei einem reinen SaaS-Angebot für den Mittelstand bietet SAP seinen Großkunden Services in Form von gemieteter Software, mit denen sich die (gekauften) Applikationen ergänzen lassen.

Zu den ersten Services zählen Funktionen für das E-Sourcing (Lieferantenauswahl), Customer-Relationship-Management und Expense-Management. Auch Vertrags-Management oder Online-Recruiting sind laut Wookey weitere Optionen.

Zur Startseite