Booz: Positives Zeichen
In Deutschland die meisten CEO-Wechsel
„Aufsichtsräte setzen in Krisenzeiten erfahrungsgemäß auf Kontinuität an der Unternehmensspitze“, erläutert Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung im deutschsprachigen Raum von Booz & Company. Anders als der Rest Europas befinde sich Deutschland wieder in sehr guter konjunktureller Verfassung. „Eine neue Generation stellt nun nach einem meist gut geplanten und geordneten Übergang an der Konzernspitze die strategischen Hebel auf weiteres Wachstum.“
IT-Branche rochiert seltener
In der Tat müssen CIOs angesichts der CEO-Fluktuation nicht wirklich Mitleid mit den Chefs bekommen. Die Wechsel geschehen in der Regel freiwillig. Der Anteil unfreiwilliger Rochaden halbierte sich zuletzt fast von 20 auf 12 Prozent. Als Beispiele für geplante und erfolgreiche Führungsnachfolgen deutscher Bluechips nennt Booz & Company BASF, Bilfinger Berger, Puma und ThyssenKrupp. Im restlichen Westeuropa seien immerhin 17 Prozent der Top-Personalien unfreiwillig sowie vor Ablauf der eigentlichen Vertragslaufzeit abgelaufen.
Signifikante Unterschiede stellen die Berater in der DACH-Region zwischen den Branchen fest. In der produzierenden IndustrieIndustrie schnellte die Wechselquote 2011 von 4,5 auf 26,1 Prozent hoch. Die mit Abstand höchste CEO-Fluktuation im deutschsprachigen Raum verzeichnete mit 33,3 Prozent erneut der HealthCare-Sektor. Die strategische wie strukturelle Neuausrichtung der Branche erfordere unbelastete Topmanager, so Gushurst. Top-Firmen der Branche Industrie
Eine ähnliche Entwicklung prophezeit Booz & Company angesichts der Energiewende auch dem Utility-Sektor. „Dieser zählte im vergangenen Jahr mit 12,5 Prozent noch zu den vergleichsweise sicheren CEO-Häfen“, so Gushurst. „In dieser Industrie werden eher kurz- als mittelfristig neue Köpfe die notwendigen Restrukturierungsprogramme erarbeiten und umsetzen.“ In der Finanzbranche hingegen wurden 2011 nur 11 Prozent der führenden Köpfe getauscht, ohne dass sich dramatische Umbrüche ankündigen. In der IT-Branche sank die Quote von 20 auf 15 Prozent.
Insider erfolgreicher als Outsider
Mit einem weiteren für Deutschland überraschenden Befund warten die Berater auf: Insider, also aus dem eigenen Unternehmen rekrutierte CEOs, liefern mittlerweile im Durchschnitt bessere Ergebnisse ab als von außen geholte Vorstandsvorsitzende. Vier lange Jahre hatte sich der frische Wind relativ betrachtet ausgezahlt, 2011 kehrte sich dieser Trend aber radikal um. Im Mittel erwirtschafteten die CEOs aus den eigenen Reihen im vergangenen Jahr eine Aktienrendite von über 5 Prozent. Die von Outsidern geführten Firmen lagen demgegenüber im Durchschnitt mit 7,7 Prozentpunkten im Minus.