Capgemini-Studie

In zwei Jahren nutzen 85 Prozent der Softwareentwickler GenAI

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
KI ist auf dem Vormarsch – auch in der Softwareentwicklung. Dort soll GenAI laut einer Capgemini-Studie 25 Prozent aller Tätigkeiten übernehmen.
In der aktuellen Studie "Turbocharging software with generative AI" untersucht Capgemini die Auswirkungen und die Akzeptanz von GenAI in der Softwareentwicklung.
In der aktuellen Studie "Turbocharging software with generative AI" untersucht Capgemini die Auswirkungen und die Akzeptanz von GenAI in der Softwareentwicklung.
Foto: Capgemini Research Institute

Noch befindet sich die Integration von GenAIGenAI in die Softwareentwicklung in den Kinderschuhen und bei neun von zehn Unternehmen steht die Skalierung noch aus. Doch in zwei Jahren könnte sich das Bild schon deutlich wandeln: Dann werden, so eine Studie des Capgemini Research Institute, bereits 85 Prozent der Entwickler bei ihrer Arbeit KI nutzen - heute sind es 50 Prozent. Alles zu Generative AI auf CIO.de

Für die Studie "Turbocharging software with generative AI: How organizations can realize the full potential of generative AI for software engineering" befragte der Capgemini Think-Tank über 1.000 Führungskräfte auf Direktorenebene und darüber sowie über 1.000 Softwareexperten (wie Architekten, Entwickler, Tester und Projektmanager). Die im April 2024 Befragten stammen aus elf verschiedenen Branchen in 13 Ländern.

Rolle der Entwickler ändert sich

Bereits in zwei Jahren soll GenAI die Softwareentwickler bei mehr als 25 Prozent ihrer Tätigkeiten unterstützen. Dazu zählen die Bereichen Softwaredesign, -entwicklung und -Testing. Zudem geht die große Mehrheit (80 Prozent) der IT-Experten davon aus, dass sich ihre Rolle durch die GenAI-Unterstützung merklich verändern wird.

Bessere Zusammenarbeit

Dank der Automatisierung einfacher, repetitiver Tätigkeiten, so die Fachkräfte, würden sie mehr Zeit für anspruchsvollere Tätigkeiten mit höherem Nutzen gewinnen. Mehr als drei Viertel der Softwareentwickler sind zudem überzeugt, dass generative KI das Potenzial hat, die Zusammenarbeit mit Teams aus nicht-technischen Unternehmensbereichen zu erleichtern. Das Potenzial reicht dabei von einer besseren Kommunikation bis hin zum Erklären der Funktionen von Programmcode in natürlicher Sprache.

Mehr Innovation durch GenAI

GenAI wird Softwareentwickler künftig bei mehr als 25 Prozent ihrer Tätigkeiten unterstützen.
GenAI wird Softwareentwickler künftig bei mehr als 25 Prozent ihrer Tätigkeiten unterstützen.
Foto: lilik ferri yanto - shutterstock.com

Blickt man auf den Status quo, also welche Vorteile Unternehmen bereits heute aus ihren GenAI-Initiativen ziehen, dann zählt insbesondere die Unterstützung von Innovation (international 61 Prozent der befragten Unternehmen, in Deutschland 53 Prozent) dazu. Ebenfalls häufig wird die Verbesserung der Softwarequalität genannt (49 Prozent international, 60 Prozent in Deutschland).

Steigerung der Produktivität

Zudem verzeichnen die befragten Unternehmen eine Steigerung der Produktivität um durchschnittlich sieben bis 18 Prozent im Bereich der Softwareentwicklung. Dabei steigt der Produktivitätszuwachs mit der Größe der Organisation. Bei bestimmten fachspezifischen Aufgaben betrug die Zeitersparnis sogar bis zu 35 Prozent.

Die durch GenAIgewonnene Zeit wollen international die befragten Firmen vor allem für zukunftsorientierte Aktivitäten wie die Entwicklung neuer Software-Features (50 Prozent) und die Weiterbildung (47 Prozent) nutzen. Hierzulande gaben die Befragten an, sie würden die Zeit in erster Linie für komplexe, wertstiftende Tätigkeiten (54 Prozent) einsetzen und um ihre Technologiekompetenzen zu optimieren (49 Prozent).

GenAI - kein Job-Killer

Die Reduzierung der Mitarbeiterzahl hingegen ist die am seltensten gewählte Option (von vier Prozent der Befragten international und fünf Prozent in Deutschland). Darüber hinaus rechnen die Studienteilnehmer damit, dass durch GenAI entstehen neue Berufsbilder entstehen: Etwa die des GenAI-Entwicklers, des Prompt-Writers oder des GenAI-Architekten.

Der Studie zufolge nutzen heute 46 Prozent der Softwareingenieure bereits GenAI-Tools zur Unterstützung ihrer Arbeit. Dabei fördere GenAI nicht nur die Produktivität, sondern auch die Zufriedenheit. So gab die Mehrheit der SoftwareentwicklerSoftwareentwickler zu Protokoll, dass sie in GenAI auch ein leistungsstarkes Werkzeug sehen, das die Motivation fördert. Alles zu Developer auf CIO.de

Gefahr der Schatten-KI

Stellen die Unternehmen nicht die entsprechenden KI-Tools zu Verfügung, dann ist die Gefahr groß, dass nicht-autorisierte GenAI-Werkzeuge genutzt werden. International gaben 63 Prozent an, dies zu tun - hierzulande waren es 48 Prozent. Diese GenAI-Nutzung ohne adäquate Governance und Kontrolle setzt Unternehmen funktionalen, sicherheitsbezogenen und rechtlichen Risiken aus, darunter Code-Halluzinationen, Code Leakage und Urheberrechtsverletzungen.

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