McKinsey
Indien verliert an Boden im Offshoring-Markt
Gleich in mehreren Beiträgen hat sich McKinsey jüngst mit dem Thema Offshoring beschäftigt und prägt damit wieder einmal eine Debatte. Sie wird in den Vereinigten Staaten ebenso lebhaft geführt wie im bisherigen Offshore-Paradies Indien und in Europa. Kritik an den Strategen in Nadelstreifen bleibt dabei ebensowenig aus wie handfeste Zukunftssorgen.
Die macht sich beispielsweise Noshir Kaka, McKinsey-Direktor in Mumbai, um seinen Heimatstandort. Zwar geht McKinsey von einem nachgerade unerschöpflichen Wachstum aus, dessen Potenzial auch über Jahrzehnte nur zum Bruchteil ausgeschöpft werden wird. Vom immer größeren Kuchen kann sich Indien auch künftig satt essen, aber für andere fällt mehr ab als bisher - zum Verdruss von Kaka. "Ein weiteres Problem ist, dass jeder bei der Party dabei sein will", so der Analyst aus Indien.
China, Ägypten, viele osteuropäische Staaten und Dutzende weiterer Wettbewerber kämpften aggressiv um Marktanteile, so Kaka. Neben einer beargwöhnten Passivität der politischen Entscheidungsträger versetzen ihn zwei Probleme in Sorge. Zum einen ist die Infrastruktur in Offshoring-Metropolen wie Hyderabad und Chennai den Anforderungen allmählich nicht mehr gewachsen.
Der Verkehrkollaps droht genauso wie das Zusammenbrechen von Energie- und Wasserversorgung. Zum anderen werden in Indien allmählich die Talente knapp. Drei Millionen Universitätsabsolventen jährlich genügten nicht, um den Marktanteil zu halten - zumal etwa Ägypten mit einem ehrgeizigen Hochschulprogramm seiner IndustrieIndustrie bereits im kommenden Jahr 32000 potenzielle Führungskräfte bereit stellen wolle. Top-Firmen der Branche Industrie
Vorbeugendes Wehklagen auf hohem Niveau, so klingt es ein bisschen. In der Tat sinkt der indische Marktanteil laut McKinsey-Prognose in den kommenden elf Jahren von 51 auf 40 Prozent. Andererseits: Neue Nachfrager aus Brasilien und Indien oder Russland sorgen ebenso für einen Schub wie kleine und mittlere Unternehmen oder Branchen wie Health Care, die erst allmählich zu neuen Ufern aufbrechen. So zumindest lautet die globale Prognose des Beratungshauses.