Wertschöpfung, Investitionen, Arbeitsplätze
IT schlägt Autobranche
Wer aber hätte gedacht, dass die Beiträge der IKT zur Produktivität in verschiedenen Anwenderbranchen wie dem Einzelhandel oder der Nachrichtenübermittlung sogar noch einmal deutlich größer sind als im Fahrzeug- oder im Maschinenbau?, fragt Frau Bertschek. Beim Einzelhandel etwa liegt der Beitrag zum Produktivitätswachstum relativ gesehen bei 35,5 Prozent. Über das Wachstum in den Branchen selbst sagt zwar dieser Wert nichts aus; im Einzelhandel war das Produktivitätswachstum im betrachteten Zeitraum gering. Die IKT-Investitionen waren jedoch zu 35,5 Prozent an diesem Wachstum beteiligt.
Autos nur "Enabler" für Logistik?
Wie kann es nun aber sein, dass die Zahlen so gut sind und die Branche zumindest auf dem Papier so mächtig ist, die IT-Branche sich aber immer noch so nach Anerkennung von Politik und Öffentlichkeit sehnt? Warum ist das Bauen eines Autos offenbar sexier als das Programmieren einer Anwendung? Wieso kommt Müdigkeit auf, wenn Deutschlands wertvollste Branche sich am 13. November beim IT-Gipfel in Essen trifft und Kanzlerin Merkel wieder über "IT als Enabler" spricht? Die Autoindustrie sieht sich ja auch nicht als Logistik-Enabler, sagen Kritiker.
Die von Bertschek errechneten Produktivitätsbeiträge belegen eindrucksvoll, was eine Querschnittstechnologie auszeichnet. Bertschek: "Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine Branche nicht nur für sich selbst Wert schafft, sondern auch noch anderen dazu verhilft, eine gute Performance hinzulegen, leistungsfähig zu sein, Innovationen hervorzubringen und produktiver zu werden. Das sind die Kerngrößen einer Volkswirtschaft und die Grundlagen der Wettbewerbsfähigkeit", sagt sie.