Die wöchentliche CIO-Kolumne
IT-Sicherheit als Lifestyle
Als Groth das leidige Thema adressierte, wie die Security-Verantwortlichen in den Unternehmen das Geld für einschlägige Produkte und Services am besten lockermachen können, setzte er jedoch einen echten Surprise-Punkt. Seine Anregung: "Wir müssen IT-Security als Lifestyle-Thema etablieren und ein Bauchgefühl für Sicherheit schaffen."
Während die verblüfften Zuhörer noch ihrem Security-Bauchgefühl nachspürten, machte Groth klar, wie er sich das mit dem Sicherheits-Lifestyle vorstellt - beziehungsweise wie dieser nicht aussehen sollte. So wie heute eben: "Blutige Schreckensbilder von drohenden Risiken und Gefahren sind nicht der richtige Weg", plädierte er, "um Entscheider davon zu überzeugen, wie wichtig IT-Sicherheit ist."
Wenn dagegen ein Ansatz Erfolg verspreche, dann sei es derjenige, die jeweilige psychologische Befindlichkeit der Budget-Entscheider zu adressieren. Groth zufolge unterscheiden Psychologen drei Typen von Führungskräften: die machtorientierten, die anerkennungsorientierten und die sicherheitsorientierten. Bei Finanzvorständen, schlug er vor, sollten IT-Entscheider davon ausgehen, dass sie eher dem ersten oder dem zweiten Typ zuzuordnen seien. Wegen fehlender Sicherheitsorientierung sei es nicht zielführend, ihnen immer wieder die Gefahren des E-Business auszumalen, um sie so zu erweichen.
Viel besser sei es, den Knauserigen das Thema Sicherheit nahezubringen als etwas, das Ihr Ego stärkt. Wenn der CEO oder CFO davon überzeugt sei, dass das Unternehmen mit mehr IT-Sicherheit auch ein besseres Image gewinne, dann werde die Investitionsbereitschaft steigen. Verpackt wie ein Lifestyle-Produkt, so Groths Überzeugung, lasse sich IT-Sicherheit deutlich besser verkaufen als durch nackte, blutige Risikostatistiken. Und der Visionär setzte noch eine rhetorische Spitze obenauf: Wenn es helfe, die Server künftig blau oder orange zu lackieren, dann werde Sun das eben machen.
Nach dem Vortrag, in Einzelgesprächen mit der weniger farbigen Realität knapper Security-Budgets konfrontiert, räumte Groth freilich ein "Manchmal wird es doch nicht ohne Schreckensbilder gehen." Aber von einer Botschaft wollte er nicht lassen: "Die Bilder sollten wenigstens einen bunten Rahmen haben."