Wirtschaftssprache

Jetzt mal Klartext

08.10.2007
Von Helene Endres

Oder sie kaschieren mit kruden Sätzen, dass sie auf eine Frage eigentlich keine Antwort haben - so wie es Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan vor Kurzem zugab. Er machte mit seinen kryptischen Aussagen jahrelang Ökonomen weltweit verrückt. Greenspans Grundeinstellung: "Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meinte."

Manchmal mag Metasprache also zum Geschäft gehören. Wo sie es aber nicht tut, stört sie und ist kontraproduktiv. Wie zum Beispiel auf der Homepage vom Päckchenzusteller DHL. Die Abteilung "Supply Chain Management" preist sich an mit den Worten: "DHL Exel Supply Chain setzt auf die konsequente Nutzung des World Wide Web. Wir sind innovativer Treiber im Einsatz von RFID und bieten Ihnen im Rahmen unseres Services 'TAG Fit' die auftragsspezifische Ausstattung von Waren mit RFID-Transpondern."

Was das heißen soll, wissen höchstens die Manager bei DHL. Sprachexperte Reiter interpretiert wie folgt: "Wenn Sie wollen, kleben wir von DHL einen winzigen Chip auf die Sendung, damit Sie immer nachvollziehen können, wo sie gerade ist".

Sprache der Zielgruppe sprechen

Kunden muss man umgarnen, Mitarbeiter durch klare Sprache gewinnen. Sonst gilt ein Manager schnell als arrogant, seine Anordnungen werden oft aus Unverständnis nicht oder falsch ausgeführt. Und die Mitarbeiter fühlen sich nicht ernst genommen.

"Wie bei unangenehmen Nachrichten teilweise mit den Betroffenen kommuniziert wird, ist unterstes Niveau", meint Statistikprofessor Walter Krämer. Etwa wenn bei Fusionen nur allgemein von Synergieeffekten geredet wird und nicht konkret von den dann bevorstehenden Jobverlusten.

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