Interview mit Klaus Doppler
"Sie sind ein Sozial-Idiot"
Herr Doppler, die Umfrage "State of the CIO" ergab, dass drei der fünf größten Hürden, die CIOs derzeit sehen, unter dem Mantel "mangelhafte Kommunikation" zu fassen ist. Wundert Sie das?
Es passiert häufig, dass IT-Manager fachlich mit allen Wassern gewaschen sind. Doch ebenso viele sind in der Kommunikation noch im Kleinkind-Stadium. Vorschläge von Mitarbeitern werden etwa mit Worten abgetan wie "Interessiert mich nicht, was Sie dazu sagen", oder "Ich bin im Recht".
Letztens gab es einen Streit zwischen Fachbereichen und IT in einem großen Konzern. Ich sollte moderieren. Nach ein paar einleitenden Sätzen fuhr mich der CIO an, fragte mich, ob ich überhaupt was von IT verstehen würde. Ich sagte: "Nein, das muss ich auch nicht. Ich bin ein EDV-Idiot, und dazu stehe ich. Aber Sie sind ein Sozial-Idiot." Schlagartig schwieg die ganze Runde.
Das dürfte wohl ein Extremfall gewesen sein. Was macht denn einen guten IT-Manager aus?
Er muss ein Wanderer zwischen vier Quadranten sein. In seinem Bereich, den Systemen und Strukturen muss er absoluter Profi sein. Das ist auch oft der Fall. Doch schon bei den anderen drei Quadranten hapert es. Er muss das Geschäft verstehen, für das er eine Support-Funktion übernimmt. Dritter Bereich: Veränderungen im Unternehmen. Hierfür muss er die Betroffenen mitnehmen in die neue Situation und - Punkt 4 - dafür Sorge tragen, dass sie das beherrschen, sprich die Performance mitbringen.
Schon das Business-Verständnis ist nur bei einem Drittel der IT-Manager vorhanden, auch die eigenen Aufgaben können IT-Manager oft nicht vermitteln. Deshalb ist ein guter CIO meist niemand mit IT-Hintergrund, sondern jemand, der aus dem General Management stammt.