MANFRED SCHUSTER
Keine Gnade für den Amtsschimmel
Schuster ist seit mehr als zwanzig Jahren in der Branchetätig: bei Siemens Business Services, einem IT-Vertrieb,einem Consulting-Unternehmen und zuletzt bei OracleOracle, wo erdas Beratungsgeschäft in Deutschland führte. Nun, auf demIT-Chefsessel bei der Post, ist er gefordert wie niezuvor. Gelassen bleibt er trotzdem. "Ich werde dasintegrativ erledigen", beantwortet er die Frage nach seinemFührungsstil. Schusters Mitarbeiter sprechen denn auch vonder großen Integrationsfähigkeit ihres Chefs und davon, dasser "die Leute kreativ explodieren" lasse, so eineAssistentin. Eine wichtige Fähigkeit in einem Apparat wieder Post. Gemütlich ist das freilich nicht immer: "Niemandin meinem Verantwortungsbereich wird etwas aussitzenkönnen", droht Schuster dem Amtsschimmel. Alles zu Oracle auf CIO.de
Die Dienste von IT Solutions werden zumindest anfangs fastausschließlich dem Mutterkonzern zur Verfügung stehen;spätestens 2002 soll die Tochter dann aber eigenständig amMarkt agieren. Deshalb wird Schuster in den nächsten Monatenzusätzlich zu den heute rund tausend Technikern eine Reihevon IT-Consultants anheuren, um auch Beratung anbieten zukönnen. Aber alles mit Ruhe, so wie es Schusters Art ist,der sagt: "Wir werden nur vorsichtig am Markt auftreten."Bevor IT Solutions nicht konkret und verbindlich zu sagenvermag, welche Leistungen man für welche Branchen anbietenkann, wird Schuster keine Versprechungen machen, die ihn undsein Company-Baby unter Zugzwang setzen könnten.
Die kurzfristigen Ziele sind schon anspruchsvoll genug.Zunächst einmal sollen - wie immer bei solchen Schritten -die Prozesskosten "ganz deutlich reduziert" werden; absoluteZahlen nennt Schuster allerdings nicht. Neben derLeistungsfähigkeit soll die Produktivität des Bereichs"sprunghaft gestärkt" werden. Schuster will aber auch dieAttraktivität der Deutschen Post als Arbeitgeber fürhochkarätige internationale IT-Spezialisten verbessern. Diegehen bisher lieber zu Unternehmen, die im Ruf stehen,modern, jung und innovativ zu sein.
Globales Überholmanöver
"Wir haben ein Image-Problem", konstatiert derIT-Postler. "Die Öffentlichkeit nimmt noch nicht richtigwahr, dass wir eine leistungsstarke und zukunftsweisendeInformationstechnologie besitzen, dass wir weltweit anhochinteressanten Projekten arbeiten und IT-Spitzenkräftebei uns fantastische Aufstiegschancen haben." Die Zahlensprechen für sich: Momentan stellt der Ex-Monopolist mitrund 500 000 Stammdaten die größte SAP-Personalanwendung derWelt auf die Beine. Das IT-Netz des Konzerns ist über 200Länder rund um den Globus gespannt. Die Deutsche Post isteiner der größten Anwender der Oracle-Datenbanktechnologieüberhaupt. Aber Größe ist eben nicht alles: "Künftig müssenwir noch mehr unternehmerisch denken und handeln",unterstreicht Schuster seine Forderung nach einerNeuorientierung im IT-Bereich der Post. "Wir müssen uns demWettbewerb stellen."