Länder-Ranking

Kienbaum: Engagement der Mitarbeiter sinkt

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Zu diesem Befund würde in jedem Fall passen, dass das Ende des Feld durchweg klassische Industrienationen bilden. Japan kommt als Schlusslicht auf lediglich 41 Punkte; Großbritannien bleibt mit 48 auch unter der 50 Punkte-Marke. Schlecht da stehen außerdem Hongkong (50), Frankreich und Spanien (jeweils 53). Zumindest in Frankreich und Spanien ist das Engagement wenigstens im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, während es im Vereinigten Königreich einen Absturz um sechs Punkte gab.

Leistung nicht ausreichend gewürdigt

„Hier könnte die Finanz- und Wirtschaftskrise stärkere Spuren hinterlassen haben“, ordnet Pfau das schlechte Abschneiden dieser Industrieländer ein. „Gerät ein Unternehmen in Schwierigkeiten und ist sogar der eigene Arbeitsplatz in Gefahr, sinkt häufig die Motivation der betroffenen Mitarbeiter.“ Anzumerken ist allerdings, dass das etwa für die USA nicht gilt. Die Vereinigten Staaten liegen mit 63 Punkten auf dem fünften Rang. Hingegen liegt der BRIC-Staat Russland sogar um einen Punkt schlechter als Deutschland.

Die Bundesrepublik lässt also – ein erfreulicher Aspekt – die anderen großen europäischen Volkswirtschaften hinter sich, auch Italien auf Platz 12 mit 55 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr ging es allerdings abwärts: 2010 hatten 60 Punkte noch den siebten Platz im Ranking bedeutet. Deutschland trägt auch die rote Laterne im deutschsprachigen Sprachraum. Denn die Schweiz schnitt mit Platz Vier und 63 Punkten exzellent ab, und auch Österreich erreichte mit 60 Punkten einen guten sechsten Rang.

„Die Schweiz mit ihrem starken Bankensektor ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Land für Hochqualifizierte aus den umliegenden Staaten“, so Pfau. „Das könnte ihre Spitzenposition im deutschsprachigen Raum erklären.“ In jedem Fall ist in der Schweiz ebenso wie in Österreich das Gehaltsniveau im Vergleich zu Deutschland ein die Motivation fördernder Faktor. In der Schweiz ist der Anteil derjenigen Mitarbeiter, die mit ihrer Vergütung zufrieden sind, 15 Prozentpunkte höher als in Deutschland, in Österreich sind es 13 Prozentpunkte mehr.

Ähnlich ist das Bild bei der Frage, ob die jeweilige persönliche Leistung auch vom Unternehmen anerkannt wird: Hier ist der Anteil der Zufriedenen in der Schweiz zwölf Prozentpunkte höher als in Deutschland. Ebenso groß ist der Unterschied zwischen den Mitarbeitern beider Länder bei der Zufriedenheit mit der Unterstützung durch ihren Vorgesetzten. Auch ihre Weiterbildungsmöglichkeiten schätzen Schweizer und Österreicher besser ein als in Deutschland.

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