5G statt WLAN
Kongresszentrum Amsterdam setzt auf Private 5G
Attraktiv gestaltete Räumlichkeiten, State-of-the-Art-Konferenztechnik, gepaart mit einer Location mit angenehmem Wetter - um im Wettbewerb der großen Konferenzzentren Europas bestehen zu können, reicht das nicht mehr. Deshalb will sich das RAI Amsterdam künftig als Innovationszentrum positionieren und mit modernster IT-Infrastruktur punkten.
Digitale Transformation
Bret Baas, Manager für IT und Digital bei RAI Amsterdam, beschreibt den Wandel so: "Das RAI entwickelt sich zunehmend von einem traditionellen Ausstellungs- und Konferenzort zu einer Innovationsplattform und einem Wissenszentrum, in dem Veranstaltungen stattfinden." Dabei seien neue Technologien sowohl für die Kunden als auch für das Unternehmen selbst von entscheidender Bedeutung.
"Solche Technologien eröffnen eine neue Welt an Möglichkeiten bei Veranstaltungen, etwa das Fliegen von Drohnen oder das Zeigen und Weiterleiten von Videos in hoher Qualität", erklärt der IT-Manager. "Gleichzeitig werden unsere Räumlichkeiten immer intelligenter und ermöglichen Elemente wie die Kontrolle von Besucherströmen oder Nachhaltigkeit."
Im Rahmen seiner digitalen Transformation hat sich das RAI Amsterdam deshalb zur Einführung eines Private-5G-Netzes als nächsten Schritt entschieden. Überzeugt davon, dass das RAI in diesem Bereich in Europa eine Vorreiterrolle einnimmt, begründet Baas die Entscheidung zugunsten von Private 5G5G so: "Einer der Hauptvorteile eines privaten 5G-Netzes besteht darin, dass es anders als bei Wi-Fi selten zu einer Überlastung des Netzes kommt. Zudem werden keine Kabel benötigt." Des Weiteren eröffne 5G Austellern und Kunden mehr Möglichkeiten und das RAI könne flexibler auf Kundenwünsche reagieren. Alles zu 5G auf CIO.de
NTT, Cisco und Intel als Partner
Realisiert hat Baas das Private-5G-Projekt gemeinsam mit NTT Data als Partner. Hardwareseitig waren Cisco und Intel mit im Boot. In einem ersten Schritt wurden zwei Hallen mit etwa 26.000 Quadratmetern Fläche mit vier 5G-Antennen ausgestattet. Sie sollen das bestehende WLAN-Netz ergänzen und einen intelligenten Veranstaltungsort ermöglichen, indem Ausstellern und RAI ein dediziertes Funknetz zur Verfügung stehen. In einem zweiten Schritt soll die Private-5G-Abdeckung auf die ganze Fläche des Veranstaltungsortes von 112.000 Quadratmetern ausgeweitet werden.
Feuertaufe auf der Cisco Live
Anfang Februar 2024 hatte das Private-5G-Netz seine Feuertaufe zu bestehen, als Cisco mit seiner europäischen Tech-Konferenz Cisco Live und etwa 16.000 Besuchern zu Gast war. Auf dem Papier bestand Private 5G diesen Test bravourös. Während die WLAN-Installation zu Stoßzeiten und bei voller Netzauslastung eine Latenzzeit von 86 ms hatte, lag sie im privaten 5G-Netz nur bei 21ms.
Auf dem Papier nur ein kleiner Unterschied, der aber in der Praxis darüber entscheidet, ob Latenz und Bandbreite den Anforderungen von Echtzeitanwendungen wie Mobile Broadcasting genügen. So durchstreiften während der Cisco Live etwa drahtlose Video-Crews die Messehallen und lieferten von dort direkt hochauflösende Videostreams.
Darüber hinaus bot Private 5G den Ausstellern noch einen Vorteil: Es mussten keine Netzwerkkabel zu den Messeständen gezogen werden. Die Messebauer konnten als ungestört ihre Arbeit verrichten und Teppiche usw. verlegen, ohne Rücksicht auf den Stand des Infrastrukturaufbaus nehmen zu müssen. Zudem erhielten die Stände eine Breitbandanbindung ohne großen technischen Aufwand.
Gleichzeitig ermöglichte das Netz neue Anwendungen. Per Private 5G angebundene Kameras von Meraki, die im gesamten Veranstaltungsort und in den Ständen installiert waren, erfassten anonymisierte Daten wie die Anzahl der Besucher und deren Verweildauer an einem Stand. Informationen, die den Ausstellern bei der Planung und Schaffung eines besseren Besuchererlebnisses helfen.
Des Weiteren wurden die Kameras während der Cisco Live für das Management des Besucherstroms genutzt. So konnten Betriebs- und Sicherheitsteams die Bewegungen und Staus der Besucher verfolgen. Das versetzte sie in die Lage, datengesteuerte Entscheidungen zur Kontrolle der Besucherströme in Echtzeit zu treffen.
Zukunftspläne der RAI Amsterdam
Nach der Feuertaufe des Private-5G-Netzes im Rahmen der Cisco Live sieht IT-Manager Baas auch für andere Veranstaltungen ein enormes Potenzial: "Beispiele dafür sind die Intertraffic Amsterdam und die IBC. Bei beiden Veranstaltungen entsteht ein hoher Kommunikationsbedarf zwischen den Geräten vor Ort."
Ein ähnliches Szenario ist für die Interclean zu erwarten, wenn viele Reinigungsroboter eingesetzt werden. "Unser privates 5G-Netz wird sicherstellen, dass diese nahtlos betrieben werden können", blickt Bass zuversichtlich auf die kommenden Veranstaltungen.