Cloud Computing


IT-Modernisierung

Legacy Apps fit für Cloud Computing machen

John Edwards ist freier Autor für Themen rund um die Business-IT.
Erfahren Sie in zehn Tipps, wie Sie Ihren Legacy-Anwendungen neues Cloud-Leben einhauchen können.
Eine Legacy-Anwendung für die Cloud zu modernisieren muss kein langwieriger, schmerzhafter Prozess sein. Es gilt, realistische Erwartungen zu hegen und gut vorbereitet an die Aufgabe heranzugehen.
Eine Legacy-Anwendung für die Cloud zu modernisieren muss kein langwieriger, schmerzhafter Prozess sein. Es gilt, realistische Erwartungen zu hegen und gut vorbereitet an die Aufgabe heranzugehen.
Foto: Twin Design - shutterstock.com

Um die Skalierbarkeit und Flexibilität der CloudCloud voll auszuschöpfen, gehen die meisten Unternehmen über einen einfachen Lift-and-Shift-Ansatz hinaus. Sie erweitern ihre Anwendungen mit Cloud-native-Funktionen - eine Strategie, die einfach klingt, sich aber schnell als komplex erweisen kann. Der Teufel steckt im Detail. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Glücklicherweise muss die Modernisierung einer Legacy-Anwendung für die Cloud kein langwieriger, schmerzhafter Prozess sein. Es gilt, realistische Erwartungen zu hegen und gut vorbereitet an die Aufgabe heranzugehen. Um unnötige Frustration zu vermeiden, helfen die folgenden Ratschläge von Experten für die Cloud-Modernisierung.

1. Sinnvoll modernisieren

Vor dem Start sei es wichtig, dass Sie jedes Projekt zur Anwendungsmodernisierung mit den Business-Anforderungen verknüpfen, die Sie erfüllen wollen, fordert Aparna Sharma, Managing Partner für Hybrid Cloud Services bei IBM Consulting. Egal, ob es um Kostenreduzierungen, verbesserte Sicherheit, erweiterte Funktionalität oder etwas anderes geht - die Bemühungen von CIOs werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie im Voraus wissen, was erreicht werden soll.

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Sharma bericht, sie erlebe oft, dass Modernisierungsinitiativen vom Wunsch getrieben werden, an aktuellen Innovationen teilzuhaben. Eine solche Einstellung könne jedoch auf Dauer zu Komplikationen führen, warnt die Expertin. "Wenn Sie wissen, warum Sie etwas tun, können Sie eine Reihe von Entscheidungen treffen, die Ihre geschäftlichen Anforderungen unterstützen."

2. Die Ressourcen richtig einschätzen

Eine erfolgreiche Modernisierung von Legacy-Anwendungen beginnt mit der Vorarbeit. Hier gilt es, Workloads und Ressourcen zu identifizieren, die in die Cloud verlagert werden sollen. Hinzu kommen Abhängigkeiten, Auswirkungen auf die Lizenzierung sowie geschäftliche Anwendungsfälle und Vorteile. "Dazu ist es erforderlich, die Stakeholder aus dem gesamten Unternehmen einzubeziehen, die sich sowohl mit der Legacy-Anwendung als auch der Ziel-Cloud auskennen", rät Steve Woodgate, strategischer Berater beim Managed Cloud Service Provider Navisite. "So können Sie den optimalen Migrations- und Modernisierungspfad für Ihr Unternehmen definieren, entwickeln und umsetzen."

Woodgate stellt jedoch fest, dass Unternehmen bei der Migration von Applikationen in die Cloud häufig mit einem Mangel an Fachwissen zu kämpfen haben. Sie verfügen meist nicht über das nötige interne Know-how, um den Übergang nahtlos zu gestalten.

Angesichts der Komplexität der App-Modernisierung zahle es sich auch aus, externe Partner hinzuzuziehen, die den Prozess begleiten. So werde sichergestellt, dass die Auswirkungen auf das Geschäft während der Umstellung minimiert werden.

3. Die App-Architektur analysieren

Bewerten Sie die fragliche Anwendung sorgfältig, um ihre Architektur, die Abhängigkeiten und die Anforderungen zu verstehen. "Identifizieren Sie Komponenten, die in die Cloud migriert werden können, und ermitteln Sie die notwendigen Änderungen", empfiehlt Nandor Csonka, Global Practice Lead für Cloud Security Services beim IT-Sicherheitsunternehmen NCC Group.

Dann solle die am besten geeignete Strategie für die Anwendungsmigration bestimmt werden, sei es Lift-and-Shift, Re-Platforming, Refactoring oder sogar der Rebuild der Applikation. "Die Strategie muss genau zu Ihren Zielen, Ihrem Zeitplan und Ihren Ressourcen passen", rät Csonka.

4. Den passenden Ansatz wählen

Für die Modernisierung von Anwendungen stehen viele Techniken und Optionen zur Verfügung, darunter Rehosting, Refactoring, Rearchitecting, Rebuilding und Replacement, erklärt Will Perry, US Cloud Innovation and Engineering Leader bei der Unternehmensberatungsfirma PwC. Um den richtigen Ansatz zu wählen, müssen alle verfügbaren Optionen sorgfältig geprüft werden, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Eine erfolgreiche Anwendungsmodernisierung sollte die Flexibilität und Skalierbarkeit von Business und IT erhöhen, sagt Perry. "Re-Platforming- und Refactoring-Ansätze nutzen die Vorteile von Cloud-Diensten und Lösungs-Pattern, so dass dies häufig der effektivste Ansatz ist."

5. Verbundene Prozesse modernisieren

Amod Bavare, Principal bei Deloitte Consulting, empfiehlt CIOs, auch die zugrundeliegenden Abläufe zu modernisieren, einschließlich der User Experience und Agilität. "Wenn man diese Anforderungen im Auge behält, kann man das Business auf das nächste Level heben und gleichzeitig die Anwendungsarchitektur, den Technologie-Stack und die Fähigkeit zur Nutzung von Cloud-native-Services modernisieren", erklärt er. Bavare hält diesen Ansatz für sehr effektiv. "Sie können Fachbereichen helfen, ihre Ziele zu erreichen und Mitarbeiter produktiver sowie wettbewerbsfähiger zu machen."

6. Langfristig planen

Ashish Varerkar, Leiter der Cloud-Practice beim Beratungsunternehmen LTIMindtree, ist der Ansicht, dass ein kontinuierlicher, modularer Ansatz der beste Weg ist. Er habe beobachtet, dass die meisten App-Modernisierungsprojekte die Anwender auf einen dauerhaften Modernisierungspfad führen. Dieser ermögliche es ihnen, sich schrittweise an die wichtigsten Geschäfts- und Technologieziele anzupassen.

Indes warnt Varerkar davor, einen einheitlichen, standardisierten Servicekatalog zu erstellen und Anwendungen zu zwingen, sich im Gleichschritt anzupassen. Zudem rät er davon ab, eine Anwendung von Grund auf neu zu erstellen. Dieser Ansatz sei selten zielführend und könne aufgrund von Budgetkürzungen, überhöhten Ausgaben oder mangelndem Interesse leicht aufgegeben werden: "Der beste Ansatz ist eine kontinuierliche Modernisierung, bei der die erste Iteration das De-Risking und das Onboarding neuer Funktionen umfassen könnte - für festgelegte Ziele und KPIs."

7. Ganzheitlich denken

Angesichts der verschiedenen Optionen ist es wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, um nicht nur die aktuelle App-Modernisierung anzugehen, sondern sich auch auf künftige Herausforderungen einzustellen. Laut Mukund Srinivasan, Principal für Cloud- und kundenspezifische Anwendungen beim Capgemini Americas, sollten CIOs auf Partner zurückgreifen, die über ein tiefes Verständnis für die Cloud-Transformation verfügen. Dies gelte insbesondere für Cloud-Plattformen, die mit DevSecOps, Cloud-Native-Beschleunigern, Infrastructure as Code und anderen Techniken und ToolsTools aufgebaut sind, so Srinivasan. Alles zu Tools auf CIO.de

"Dies ermöglicht eine schnelle Softwarebereitstellung und einen mehrgleisigen Modernisierungsansatz." Ein ganzheitlicher Ansatz, so Srinivasan, ermögliche es den Anwendern auch, "bewährte Beschleuniger und Templates über den gesamten Lebenszyklus der Softwarebereitstellung hinweg zu nutzen, um die Transformation, Bereitstellung und Überprüfung von Anwendungen anzutreiben".

8. Den Reifegrad bewerten

Rajat Kohli, Partner bei der Unternehmensberatung Zinnov, betont, wie wichtig es ist, einen dreistufigen Rahmen für die Reifegradbewertung zu erstellen.

Im ersten Schritt würden Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und die Anforderungen an das Endergebnis gewonnen und eine allgemeine Bewertung des aktuellen Technologie-Stacks sowie der Architektur vorgenommen. Schritt zwei erfordere laut Kohli die Entwicklung einer Roadmap mit definierten Wegen zu den Zielszenarien. Im dritten Schritt werden Verantwortlichkeiten für die Ausführung mehrerer kritischer Aufgaben zugewiesen.

Ein Bewertungsrahmen für den Reifegrad verbessere den ROIROI, beschleunige die Entwicklung und versetze das Unternehmen in die Lage, neue Funktionen in ihre modernisierten Anwendungen zu integrieren. "Das erleichtert die gleichzeitige Umsetzung mehrerer Applikationen und die nahtlose Verbindung mit den bestehenden Anwendungen", erklärt Kohli. "Zudem werden Barrieren beseitigt, die die Produktivität und die Integration einschränken." Alles zu ROI auf CIO.de

9. Setzen Sie auf Komponenten

Auf die Bedeutung eines systematischen Ansatzes verweist auch Vasyl Magometa, Mitbegründer und CTO des Softwareunternehmens Reenbit. "Beginnen Sie damit, die Architektur Ihrer Anwendung zu analysieren und Bereiche zu identifizieren, die verbessert werden können", rät er. Dann folge, Anwendung in kleinere, unabhängige Komponenten zu zerlegen, die einzeln bereitgestellt und skaliert werden könnten.

Als Nächstes empfiehlt Magometa, Cloud-native-Dienste und -Technologien wie Container und Serverless Computing zu nutzen, um die Leistung und Skalierbarkeit der Applikationen zu optimieren. "Schließlich sollten Sie einen reibungslosen Übergang sicherstellen, indem Sie Ihre Apps schrittweise in die Cloud migrieren und sie gründlich testen."

10. Teilen und herrschen

Die App-Modernisierung ist eine Herausforderung - insbesondere für IT-Leiter und Teams, die zum ersten Mal mit dieser Aufgabe konfrontiert werden. Sergey Gladun, Gründer und CEO des Softwareentwicklers Agilie.com, erinnert sich an die erste große App, die er modernisieren musste. Er beschreibt die Aufgabe als ein anspruchsvolles Projekt, das ein umfangreiches Refactoring erforderte. "Wir entschieden uns dafür, die monolithische Anwendung in kleinere, besser zu verwaltende Microservices aufzuteilen."

Der Prozess war zeitaufwändig, aber er machte die Anwendung skalierbarer und Cloud-freundlicher, erinnert sich Gladun. "Microservices haben es uns ermöglicht, Komponenten unabhängig voneinander zu entwickeln, zu testen, bereitzustellen und zu skalieren, wodurch der gesamte Entwicklungsprozess effizienter wurde." Darüber hinaus habe die Containerisierung durch Tools wie Docker und Kubernetes die Skalierbarkeit und Portabilität weiter verbessert und die Anwendung plattformunabhängig gemacht. "Unser Modernisierungsprozess hat nicht nur die Leistung der Applikation verbessert, sondern auch ihre Wartung und Aktualisierung vereinfacht", fasst Gladun zusammen. (ajf/jd)

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