Konkurrenz und Markt überwachen

Legal spionieren

14.07.2009
Von Christa Manta

Mit CI können sich CIOs Lorbeeren verdienen

Können sich kleine und mittelständische Unternehmen denn CI überhaupt leisten?

Rüdiger Buchkremer: Ja auf jeden Fall und sie sollten es sich leisten. Eingangs muss man sich natürlich beraten und aufklären lassen. Da muss man nicht gleich zu teueren Unternehmensberatungen gehen, das können auch Hochschulen. Und es muss auch nicht gleich eine ganze CI-Stelle geschaffen werden. In kleineren Unternehmen reicht auch eine halbe. Zunächst einmal macht es natürlich Arbeit, ein Profil für die Wettbewerber- oder Marktbeobachtung aufzusetzen. Es muss entschieden werden: Wonach suchen wir? Welche Infos brauchen wir, welche Quellen wollen wir anzapfen? Steht das erst einmal, kann die Suche nebenbei laufen.

Und warum sollte sich ein CIO diese zusätzliche Arbeit aufhalsen?

Thomas Lipinski: Viele CIOs denken, Wettbewerbsbeobachtung gehöre in eine andere Abteilung und fragen sich: "Was kann ich da überhaupt tun?" Denn, was die Technik angeht, waren sie immer einen Schritt voraus. Was noch fehlt, sind die Inhalte. Ich glaube aber, dass es auch in der IT jemanden geben sollte, der sich mit Inhalten beschäftigt und schlage vor: Fragen Sie in Unternehmen, welche Inhalte und Informationen interessieren. Die CEOs werden erstaunt darüber sein, was Sie leisten können, wenn Sie nur wissen, wonach sie suchen. Und ich glaube, dass sich CIOs, die sich jetzt mit Wettbewerbsbeobachtung und Compliance beschäftigen, einige Lorbeeren im Unternehmen verdienen können.

Bei der Suche trennt sich die Spreu vom Weizen

Welche Quellen können CIOs denn für ihre Suche noch anzapfen?

Rüdiger Buchkremer: Viele Unternehmen untersuchen einfach nur Standard-Quellen, zum Beispiel Fachzeitschriften oder suchen unsystematisch mit GoogleGoogle. Doch bei der Suche trennt sich die Spreu vom Weizen. Was in Fachzeitschriften steht, wissen alle. Alles zu Google auf CIO.de

Neben Patentdatenbanken stehen für die Suche zum Beispiel Wirtschaftsdatenbanken zur Verfügung, die meist sehr stark strukturiert sind. Mit der Datenbank ABI Inform etwa kann man gleichzeitig mehrere tausend Wirtschaftszeitschriften analysieren.

Auch in Firmenprofildatenbanken wie Hoppenstedt, Creditreform oder Dun & Bradstreet findet man äußerst interessante Informationen. Ich kann zum Beispiel nach einer Firma suchen, die in einem bestimmten Land ein bestimmtes Thema bearbeitet und damit einen bestimmten Umsatz erzielt. In einigen Datenbanken stehen sogar Bonitätsinformationen. Für entsprechende Recherchen bräuchte ich im Internet Monate, in Firmendatenbanken finde ich die Infos in wenigen Minuten.

Über das Handelsregister kann ich herausfinden, welches Thema für Unternehmen wichtig wird. Hat zum Beispiel ein neuer Bereichsleiter die Prokura übernommen?

Auch ist den meisten gar nicht bewusst, welche Schätze Forschungsdatenbanken, wie zum Beispiel STN International oder ScienceDirect, für Ingenieure bergen.

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