Shelfware

Lizenz zum Entrümpeln

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Dritte Ursache: überschätzte Heilkraft

Kommt in Projekten der Veränderungsprozess nicht voran, beschwören die Verantwortlichen die heilende Kraft von Software. Bestes Beispiel: Customer Relationship Management. Kundenbeziehungen lassen sich auch mit einfacher Software verbessern, vorausgesetzt, die Mitarbeiter ziehen mit und die Manager wissen, welche Prozesse zu ändern sind. Da dies im Grunde nie der Fall ist, sind CIOs in der Vergangenheit mit viel Geld zum Softwarekaufen gegangen, damit allen die Bedeutung des Projekts klar wurde. "Früher haben wir immer zuerst beim CIO angeklopft. Heute tun wir das nicht mehr, sonst fühlen sich die anderen im Business beleidigt", erzählt Peter Droste, Ex-VP bei Siebel. Seit Anfang Oktober klopft er sowieso nicht mehr bei Siebel-Kunden an.

Vielleicht liegt es auch daran, dass den CIOs Geld und Glaube ausgegangen sind. "Große Deals sind seltener geworden", gesteht Droste. Nur noch jeder dritte Neukunde habe im vergangenen Jahr die komplette Lösung gekauft; alle anderen begnügen sich mit Modulen. "CRM ist ein schleichender Prozess", erläutert Adrian Polaczek, IT-Leiter bei Krauss-Maffei. Umfassende Softwarepakete könnten dabei leicht im Regal landen. Polaczek wertet gerade mit dem Vertriebsleiter den ersten Piloten aus, den Krauss-Maffei im September gestartet hat: mit CRM von SAP.

Generell sagt der IT-Leiter zu Shelfware: "Eigentlich müssen wir dabei nur über ProjekteProjekte sprechen." Sicher, auch bei den Konzern-Agreements von SAP und Microsoft lägen Lizenzen eine Zeit lang herum. "Aber Überlizenzierung ist immer noch billiger, als auf Rabatte zu verzichten", so Polaczek. Teuer seien hingegen Projekte, bei denen bis zum Schluss kein Konsens darüber bestehe, welches Ziel womit erreicht werden soll. "Es ist halt einfacher, Software auszusuchen, als die Anforderungen zu spezifizieren", sagt Polaczek. Alles zu Projekte auf CIO.de

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