Aber nicht unbedingt jeden Tag

(Manche) möchten ihre Kollegen öfter sehen



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Eine aktuelle Studie zeigt: Unternehmen müssen ein Gleichgewicht zwischen der Flexibilität im Home-Office und persönlichen Begegnungen im Büro schaffen.
Statt genereller Büropflicht sollten Unternehmen sinnvolle Anlässe für ein Treffen schaffen.
Statt genereller Büropflicht sollten Unternehmen sinnvolle Anlässe für ein Treffen schaffen.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Home-Office und flexible Arbeitsmodelle sind mittlerweile auch in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Wie eine aktuelle YouGov-Umfrage unter 274 Unternehmensentscheidern und mehr als 2.000 Büroangestellten im Auftrag von Atlassian ergab, besteht nicht einmal jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) auf eine hundertprozentige Präsenzpflicht im Büro.

Allerdings zeigen sich unter den verschiedenen Generationen eindeutige Unterschiede, inwieweit das Angebot zum Home-OfficeHome-Office genutzt wird: Während jeweils ungefähr zwei Drittel aus der Generation der Babyboomer (68 Prozent) und der Gen X (63 Prozent) überwiegend oder täglich ins Büro gehen, sind es unter den Millennials und der Gen Z nur rund die Hälfte der Befragten (Millennials: 50 Prozent; Gen Z: 53 Prozent). Alles zu Homeoffice auf CIO.de

Ein möglicher Grund sind - zumindest aus Sicht der jüngeren Mitarbeiter - problematische Teamkonstellationen. So erklärten in der Umfrage immerhin mehr als ein Viertel der Millennials (27 Prozent) und sogar 30 Prozent der Gen Z, dass sie keinen guten Draht zu ihren Kollegen hätten.

Unterschiedliche Kommunikationswege

Auch unterschiedliche Kommunikationsstile können dazu beitragen, besonders wenn Mitarbeiter sich nicht regelmäßig persönlich sehen. "Die Unterschiede bei der Mediensozialisierung der Generationen zeigen sich auch in ihren präferierten Kommunikationswegen", berichtet Molly Sands, Head of the Team Anywhere Lab bei Atlassian:

"Mitarbeiter der Boomer-Generation und der Gen X greifen eher mal zum Telefon oder schreiben - genau wie die Millennials - gerne E-Mails, während die Gen Z lieber über interne Chat-Tools kommuniziert", erklärt sie. Es könne daher passieren, dass Teammitglieder sich vor allem mit denjenigen Kollegen austauschen und Beziehungen aufbauen, die dabei ähnlich wie sie selbst ticken.

Weitgehend einig in der Befragung sind sich die Generationen zumindest, was sie an ihrem Team und am Arbeitgeber schätzen: Ein lockerer Umgang miteinander, inklusive Duzen, sowie Sympathie, Empathie und Loyalität. Ein weiterer Faktor ist, dass sie in einer Umgebung arbeiten, in der unterschiedliche Meinungen frei geäußert werden können.

Das funktioniert auch digital, Ergebnisse der Studie deuten jedoch an, dass sich Kollegen wieder öfter persönlich sehen wollen. So hat mehr als ein Viertel der befragten Arbeitnehmer (27 Prozent) das Gefühl, die Kollegen nicht mehr oft genug zu sehen. Besonders die jüngeren Generationen, also Millennials und die Gen Z, bewerten diese Entwicklung als problematisch.

Es braucht Gründe, ins Büro zu kommen

"Ja, Arbeitnehmer wollen ihre Kollegen wieder öfter sehen. Unternehmen sollten daraus aber nicht die falschen Schlüsse ziehen und ihre Belegschaften wieder verstärkt ins Büro zurückrufen", warnt Sands. Es gehe vielmehr darum, regelmäßig sinnvolle Anlässe zu schaffen, bei denen sich einzelne Teams oder auch die ganze Belegschaft sieht. Das könnten genauso Kreativsessions wie Sommerfeste sein. "Denn auch die Millennials und die Gen Z kommen gerne ins Büro", konstatiert die Managerin, "vorausgesetzt, sie sehen dafür einen Grund."

Tatsächlich bestätigen in der Umfrage zwei von fünf Millennials (43 Prozent), Mitgliedern der Gen Z (42 Prozent) und der Gen X (41 Prozent), dass gemeinsame Teamevents notwendig sind, um als Team auf sozialer Ebene gut zu funktionieren. Unter den Befragten aus der Babyboomer-Generation stimmen ebenfalls 35 Prozent dieser Aussage zu. Virtuelle Teamevents können dagegen in allen Generationen nur neun Prozent der Befragten begeistern.

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