Finanzbranche sieht Daten als Vermögenswert
Mehrheit plädiert für straffere Regeln
Es erscheint verblüffend, wie konsequent ausgerechnet die Finanzbranche nach Einbruch der Krise auf den starken Arm des Staates hofft und das eigene Handeln in der Vergangenheit hinterfragt. Auch eine Umfrage zum Spezialthema Datenqualität, durchgeführt von Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag des Lösungs-Anbieters DataFlux, fügt sich in dieses Bild. Man hätte annehmen können, dass die Befragten aus der Banken- und Versicherungswirtschaft staatliche Gängelung scheuen und über Regularien schimpfen. Weit gefehlt: 91 Prozent sprechen sich beispielsweise für neue Richtlinien aus, um die Auswertung, Verwaltung und Wiedergabe von Daten nach branchenüblichen Standards zu garantieren.
- Zuständigkeit für Datenqualität oder Data Governance
Banken und Versicherungen erscheinen in Sachen Datenqualität naturgemäß reifer als andere Branchen. Umso bemerkenswerter, dass sich das Konzept eines Datenbeauftragten in den Unternehmen noch kaum durchgesetzt hat – und sogar sieben Prozent der befragten Unternehmen ohne spezielle Zuständigkeit für die Daten auszukommen meinen. - Nutzung von Data-Management-Tools
Einen Königsweg in Sachen Tools haben die Finanzunternehmen offenbar noch nicht gefunden. Im Einsatz sind die verschiedensten Anwendungen, mit einem leichten Übergewicht für Data Profiling und Data Quality.
Bei den bereits geltenden gesetzlichen Vorgaben sehnen sich die Befragten mehrheitlich nach einer konsequenten Durchsetzung dieser Regeln. 52 Prozent nennen dies als den entscheidenden Faktor dafür, dass die Branche von den Richtlinien auch profitiert. Nur 28 Prozent sind der Überzeugung, die Verantwortung liege nicht beim Staat, sondern bei den Unternehmen.
95 Prozent sehen in den Daten einen strategischen Vermögenswert
Dass die Regeln beim Datenmanagement einen schwer durchdringlichen Wust bilden, stört die Branche offenbar nicht. Abermals überraschend spricht sich nur ein verschwindend geringer Anteil von 3 Prozent mit hoher Priorität dafür aus, das derzeitige fragmentierte Regelwerk durch ein allgemein gültiges System zu ersetzen - obwohl ja das Navigieren in einem Meer von Regeln erheblichen Aufwand verlangt.