Turn2Learn

Mercedes investiert 2 Milliarden in KI-Weiterbildung

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Im Rahmen der Qualifizierungsinitiative Turn2Learn will Mercedes-Benz seine Mitarbeiter für die digitale Transformation und KI fitmachen.
Demokratisierung der Daten: Per ChatGPT können Mitarbeiter künftig die Daten abrufen.
Demokratisierung der Daten: Per ChatGPT können Mitarbeiter künftig die Daten abrufen.
Foto: Mercedes-Benz

Bis 2030 will Mercedes-Benz weltweit mehr als zwei Milliarden Euro in seine Qualifizierungsinitiative Turn2Learn investieren. Damit reagiert das UnternehmenUnternehmen darauf, dass sich mit der DigitalisierungDigitalisierung und dem Einsatz von KI-Systemen die JobprofileJobprofile ändern. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de Alles zu Personalführung auf CIO.de Top-Firmen der Branche Automobil

KI in Produktion und Produkten

Dass der Einsatz von KI und ein datengetriebenes Produktionssystem für Mercedes-Benz keine graue Theorie ist, zeigen zwei aktuelle Beispiele:

Im Rahmen der Qualifizierungsinitaitive Turn2Learn will Mercedes-Benz bis 2030 zwei Milliarden Euro in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter investieren.
Im Rahmen der Qualifizierungsinitaitive Turn2Learn will Mercedes-Benz bis 2030 zwei Milliarden Euro in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter investieren.
Foto: Mercedes-Benz

Derzeit bilden sich laut Mercedes-Benz bereits mehr als 600 Beschäftigte im Rahmen der beiden Pilotprogramme D.SHIFT und Data Worker zu Daten- und KI-Fachkräften weiter. Die ersten Absolventinnen und Absolventen aus Produktion, produktionsnahen Bereichen und Verwaltung erhalten in diesen Tagen entsprechende Zertifikate.

Das D.SHIFT-Programm

Das D.SHIFT-Programm wurde 2021 am Standort Berlin ins Leben gerufen, um die digitale Transformation in der Produktion aktiv zu fördern. Dabei wurden Beschäftigte aus der Produktion, die Interesse an Daten und KI haben, im Rahmen einer sogenannten "Digital Challenge" ausgewählt und zu Datenspezialisten umgeschult. Damit können sich die Mitarbeiter für neue Beschäftigungsmöglichkeiten in Bereichen wie Datenanalyse, künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz oder Softwareprogrammierung für Elektromobilität qualifizieren. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Enorme Resonanz der Mitarbeiter

Daten werden bei Mercedes-Benz auch beim Qualitätsmanagement in der Produktion immer wichtiger.
Daten werden bei Mercedes-Benz auch beim Qualitätsmanagement in der Produktion immer wichtiger.
Foto: Mercedes-Benz

Im Rahmen des Pilotprojektes schlossen elf Beschäftigte ihre Qualifizierung erfolgreich in Berlin ab. Mittlerweile wurde das Programm D.SHIFT auf den Powertrain-Standort Stuttgart-Untertürkheim ausgeweitet.

Dabei war die Resonanz laut Mercedes-Benz enorm. Auf die 22 Plätze in Untertürkheim meldeten sich mehrere hundert Mitarbeitende. Aufgrund des Erfolgs will man D.SHIFT in den kommenden Monaten weiterausbauen.

Data Worker: Lernpfade zu Data Science und KI

Zur IT-Strategie von Mercedes-Benz gehört es, das Unternehmen zu einer datengetriebenen Organisation zu transformieren, in der die Daten demokratisiert sind. Um dies sicherzustellen, werden Beschäftigte gesucht, die für die Vorbereitung, Analyse und Operationalisierung von Daten verantwortlich sind.

"Für die erfolgreiche Gestaltung der Transformation brauchen wir nicht nur die richtigen digitalen Tools und generativen KI-Anwendungen im Unternehmen", unterstreicht Sabine Kohleisen, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der Mercedes-Benz Group AGMercedes-Benz Group AG, die Wichtigkeit der Maßnahme. "Noch wichtiger ist ein Team, das sich auf den Wandel einlässt und seine digitalen Kompetenzen ständig erweitert." Top-500-Firmenprofil für Mercedes-Benz Group AG

Use Cases für Data Worker

Für Data Worker offeriert das unternehmen vier spezielle Lernpfade: Data Product Owner, Data Engineer, Data Analyst und Data Scientist.
Für Data Worker offeriert das unternehmen vier spezielle Lernpfade: Data Product Owner, Data Engineer, Data Analyst und Data Scientist.
Foto: Mercedes-Benz

Hierzu hat der Autobauer für strategisch wichtige Daten und Use Cases spezifische Data-Worker-Profile definiert. Neben externen Neueinstellungen arbeitet das Unternehmen seit 2022 daran, durch interne Umschulungen im Rahmen des unternehmensweiten Pilotprogramms Data Worker den Zuwachs an qualifizierten Fachkräften sicherzustellen.

Im Rahmen des Programms Data Worker können die Beschäftigten zwischen vier speziellen Lernpfaden wählen: Data Product Owner, Data Engineer, Data Analyst und Data Scientist. Je nach Lernpfad dauert die Qualifizierung dabei zwischen 60 und 400 Stunden.

Die Data Worker mit ihrer Expertise sind für Jan Brecht, CIO der Mercedes-Benz Group AG, das Fundament im Transformationsprozess zu einem digitalen Unternehmen, in dem Daten eine Schlüsselrolle spielen. Nur mit entsprechend qualifizierten Mitarbeitern könnte das Potenzial der Daten voll erschlossen werden.

Qualifizierungsoffensive Turn2Learn

Beide Programme - Data Worker und D.SHFIT - fungieren unter dem Dach der bereits angesprochenen Qualifizierungsoffensive Turn2Learn. Das Turn2Learn-Angebot reicht von komprimierten Trainings über Lernpfade bis hin zu akademischen Abschlüssen.

Verschiedene Qualifizierungen

Dabei orientieren sich die Angebote, wie es heißt, an den strategischen Zielen des Konzerns. Das beinhaltet beispielsweise Qualifizierungen zu "Data Science für Einsteiger", "Cloud Solution Architect", "Hybrides Arbeiten", "Lernroutinen entwickeln" und "Projektmanagement" bis hin zu Nachhaltigkeitsthemen.

Laut Mercedes-Benz nahmen 2022 rund 120.000 Beschäftigte an Schulungen rund um Digitalisierungsthemen wie Software, Coding und IT teil. Zudem gab es über 77.000 Teilnahmen an Weiterbildungen zu Themen rund um die Elektromobilität. Und in diesem Jahr hätten die Beschäftigten bereits über 900.000 Stunden in die fachliche und persönliche Qualifizierung investiert.

Upskilling als Vorteil

Für Jörg Burzer, Vorstandsmitglied der Mercedes-Benz Group AG, Produktion & Supply Chain Management, hat die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter zudem einen entscheidenden Vorteil: "Unsere Mitarbeiter haben bereits das entsprechende Know-how unserer Produktionsprozesse im Gegensatz zu neuen Kollegen von extern, so dass wir mit ihrer Hilfe in der Produktion schneller digitalisieren können."

Hier ist in den Augen von Burzer zwischen der Prozessdigitalisierung in der Produktion und der Produktdigitalisierung zu unterscheiden, "wenn sie Fahrzeugsoftware coden wollen, dann benötigen sie sicher jemand der Informatik studiert hat". In der Produktion sei dagegen das Prozess-Know-how in Verbindung mit den entsprechenden SkillsSkills, um die vorhandenen Daten auszuwerten, entscheidend. Nur so könne schnell in der Produktion reagiert werden. Alles zu Skills auf CIO.de

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